Hoffnung vor Gibraltar: Zuletzt ist nach der Havarie nur wenig Öl ins Meer geflossen. Aber das Bergungsteam steht weiterhin vor grossen Herausforderungen.
Gibraltar
Ein Schlepper liegt hinter dem Frachter, der halb gesunken ist. Marcos Moreno/AP/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Noch immer liegt die havarierte "OS 35" vor Gibraltar auf Grund.
  • Das Öl muss abgepumpt werden, doch das Vorhaben gestaltet sich schwierig.
  • Es besteht die Gefahr, dass das Schiff in zwei Teile brechen könnte.

Sechs Tage nach der Havarie vor Gibraltar bleibt das Abpumpen des gefährlichen Schweröls die grösste Sorge der Bergungsteams. Das schwierige Abpumpen von Treibstoff sei auch in der Nacht auf Sonntag fortgesetzt worden, teilte die Regierung des britischen Überseegebiets am Südzipfel Spaniens am Sonntag mit.

Die Situation an Bord des auf Grund liegenden Frachters «OS 35» sei «stabil». Zuletzt sei nur wenig Öl ins Meer geflossen. Lediglich am Strand von Little Bay sei am Sonntag wegen «sehr leichter Verschmutzung» die rote Flagge gesetzt worden.

Die 128 Meter lange «OS 35» war am Montagabend aus ungeklärter Ursache mit einem Flüssiggastanker kollidiert und danach wegen Wassereinbruchs vor einem Strand an der Ostseite Gibraltars in seichtem Wasser auf Grund gesetzt worden.

Wasser im Maschinenraum

Ein von der Polizei festgenommenes Besatzungsmitglied wurde inzwischen gegen Kaution wieder auf freien Fuss gesetzt, wie die Zeitung «Gibraltar Chronicle» unter Berufung auf die Polizei schrieb. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um den Kapitän des Schiffs unter der Flagge des Pazifik-Inselstaates Tuvalu handeln.

Die Arbeit der Einsatzkräfte hatte am Samstag einen Rückschlag erlitten, als der Maschinenraum des Frachters voll Wasser lief. Die bordeigenen Anlagen stünden damit für das Abpumpen nicht mehr zur Verfügung, und die Leerung der Tanks werde länger als geplant dauern, hiess es. Ein Zeitraum wurde nicht genannt.

os 35
Der verunglückte Frachter «OS 35» vor Gibraltar - Satellite image ©2022 Maxar Technologies/AFP

Einige Strände des Affenfelsens, wie Gibraltar auch genannt wird, sowie im angrenzenden Spanien waren in den vergangenen Tagen vom Treibstoff verschmutzt worden, auf dem Meer waren schillernde Ölschlieren zu sehen. Die Behörden verhängten verschiedene Bade- und Fischereiverbote, die am Wochenende teils aufgehoben wurden. Helfer reinigten Küstenzonen und verschmutzte Seevögel.

Sorgen bereitete den Behörden vor allem das Leeren des vorderen Tanks mit 126 Tonnen Schweröl. Dies, weil der Bug unter Wasser liegt. Zudem besteht die Gefahr, dass das Schiff, dessen Rumpf sich bereits verzogen hat, wegen der sich beim Abpumpen ändernden Lastverteilungen in zwei Teile zerbrechen könnte.

250 Tonnen Diesel an Bord waren am Freitag bis auf einen Rest von fünf Tonnen für den Betrieb der Anlagen des Schiffes abgepumpt worden. Zudem waren noch 27 Tonnen Schmierstoffe an Bord.

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