Norwegisches Nobelkomitee kritisiert die Verurteilung des russischen Menschenrechtsaktivisten Oleg Orlow.
Oleg Orlow
Oleg Orlow muss hinter Gitter. - Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Das für den Friedensnobelpreis zuständige norwegische Nobelkomitee hat die Verurteilung des russischen Menschenrechtsaktivisten Oleg Orlow als politisch motiviert kritisiert. Es sei entsetzt über die Nachricht, dass der 70-Jährige zu zweieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt wurde, erklärte das Komitee am Mittwoch in einer für die Institution seltenen Stellungnahme.

Orlow war einst Co-Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation Memorial gewesen, die 2022 für ihre Dokumentation von Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch in der ehemaligen Sowjetunion und im postsowjetischen Russland mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war. Er war am Dienstag wegen Kritik an dem russischen Angriff auf die Ukraine zu der Lagerhaft verurteilt worden.

Krieg sei ein Vorwand

«Die Verurteilung von Herrn Orlow ist politisch motiviert und ein weiterer Beweis für die zunehmende Missachtung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit im heutigen Russland», erklärte der neue Vorsitzende des Nobelkomitees, Jørgen Watne Frydnes. «Das Putin-Regime hat viele Jahre lang versucht, die Führung von Memorial und anderen wichtigen zivilgesellschaftlichen Organisationen in Russland zum Schweigen zu bringen.»

Der Krieg sei nun ein Vorwand, um dies zu schaffen. Und es sei wichtig, dass dies nicht gelinge, forderte der 39-jährige Frydnes. Er hat den Vorsitz des Komitees jüngst von seiner Vorgängerin Berit Reiss-Andersen übernommen.

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