Nahost: Deutsche Universität sagt umstrittene Veranstaltung ab
Die Ludwig-Maximilians-Universität München sagte eine umstrittene Veranstaltung zu Nahost ab. Politiker und jüdische Hochschullehrer hatten Kritik geäussert.

Die Ludwig-Maximilians-Universität München zog eine für Ende November geplante Lehrveranstaltung zurück, nachdem massive Kritik aus verschiedenen Bereichen aufgekommen war. Das Seminar mit dem Titel «The Targeting of the Palestinian Academia» sollte sich mit den Herausforderungen palästinensischer Wissenschaftler beschäftigen.
Als Referenten für Nahost waren laut dem «Stern» Vertreter der Al-Quds-Universität Jerusalem sowie der Birzeit-Universität bei Ramallah vorgesehen. Die Hochschulleitung begründete ihre Entscheidung mit Zweifeln am wissenschaftlichen Standard der geplanten Veranstaltung.
Wissenschaftliche Bedenken und Sicherheitsaspekte
Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender hatte in einem offenen Brief grundlegende Einwände gegen die Veranstaltung formuliert. Die Wissenschaftler bemängelten die fehlende ausgewogene Darstellung und warnten vor einseitigen Positionen der eingeladenen Sprecher.
Zusätzlich zu den inhaltlichen Kritikpunkten spielten auch Sicherheitsüberlegungen eine Rolle bei der Absage. Die Universität verwies auf die besondere Sensibilität des Themas Nahost und mögliche Risiken für die Campussicherheit, so der «Deutschlandfunk».
Politische Intervention und Antisemitismusvorwürfe
CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek hatte zuvor eine gründliche Überprüfung der Veranstaltung und ihrer Teilnehmer gefordert. Er kritisierte scharf, dass die eingeladenen Referenten Israel als «Gefängnisregime» bezeichneten und von einer «genozidalen Kriegsmaschinerie» sprachen.

Der bayerische Antisemitismus-Beauftragte Ludwig Spaenle unterstützte diese Position und warnte vor propagandistischen Inhalten. Auch Wissenschaftsminister Markus Blume stellte sich laut dem «BR» demonstrativ hinter die Entscheidung der Universitätsleitung.
LMU plant andere Veranstaltungen zum Thema Nahost
Die LMU sah in diesem speziellen Fall das erforderliche akademische Niveau nicht gewährleistet. Die Hochschule kündigte an, alternative Diskussionsformate für kontroverse Themen zu entwickeln.
Dabei sollen künftig sowohl die freie Meinungsäusserung als auch der respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Standpunkten besser berücksichtigt werden. Die Universität wolle ihrer Verantwortung für einen sachlichen Konfliktaustrag gerecht werden.












