Nachfolge von Theresa May: Zehn Tory-Politiker nominiert
Theresa May gibt ihr Amt als Premierministerin ab. Ihre konservative Tory-Partei hat nun zehn mögliche Nachfolger nominiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Premierministerin Theresa May ist zurückgetreten.
- Zehn Nominierte buhlen nun um das Amt des britischen Premierministers.
- Als Favorit wird der Brexit-Hardliner Boris Johnson gehandelt.
Insgesamt zehn von elf Kandidaten sind für die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May nominiert. Das teilte ein Komitee der regierenden Konservativen Partei am Montag in London mit. Wer von ihnen tatsächlich neuer Parteichef und damit auch Premierminister wird, soll erst Ende Juli feststehen.

Als Favorit gilt der umstrittene Ex-Aussenminister Boris Johnson. Viele trauen ihm zu, enttäuschte Brexit-Wähler, die sich von den Konservativen abgewendet haben, zurückzugewinnen.
Mit neuen Plänen sorgte der Brexit-Hardliner sogleich wieder für Aufsehen. Johnson kündigte an, die vereinbarte Schlussrechnung für den EU-Ausstieg vorerst zu stoppen. Diese beträgt 39 Milliarden Pfund (48,9 Milliarden Franken).
Auch eine deutliche Senkung der Einkommenssteuer für gut verdienende Briten stellte er in Aussicht. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon nannte die Pläne des Brexit-Hardliners eine «Horrorshow».
Nominiert sind ebenfalls Aussenminister Jeremy Hunt, Umweltminister Michael Gove und der frühere Brexit-Minister Dominic Raab. Sowie Innenminister Sajid Javid, Gesundheitsminister Matt Hancock und Entwicklungshilfeminister Rory Stewart. Und die frühere Ministerin für Parlamentsfragen Andrea Leadsom, Ex-Arbeitsministerin Esther McVey und der EU-freundliche Abgeordnete Mark Harper.

Jeder Kandidat brauchte die Unterstützung von mindestens acht Abgeordneten. Nur der frühere Hochschul-Staatssekretär Sam Gyimah hatte diese Hürde nicht geschafft.

Vor allem Hunt könnte Johnson noch gefährlich werden. Die Aussichten für Gove, Theresa May beerben zu können, dürften sich hingegen verschlechtert haben: Er gab am Wochenende zu, vor mehr als 20 Jahren mehrmals Kokain konsumiert zu haben. Er wurde dafür von verschiedenen Seiten scharf kritisiert. Er selbst sprach von einem grossen Fehler.