In welcher psychischen Verfassung war der Tatverdächtige im Fall der Frankfurter Gleis-Attacke? Das soll nun ein Gutachter beurteilen.
frankfurt gleis attacke
Der Tatverdächtige im Falle der tödlichen Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof wird dem Haftrichter beim Amtsgericht vorgeführt. Foto: Christoph Reichwein - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann stiess einen Achtjährigen vor den Zug, dieser starb an den Verletzungen.
  • Nun wurde ein Sachverständiger beauftragt, der die Gründe erfahren soll.
  • Für die Familie gehen derweil viele Spenden ein.

Nach der Gleis-Attacks sei nun ein Sachverständiger beauftragt worden, der mit dem 40-Jährigen entsprechende Gespräche führe, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag.

Der dreifache Familienvater sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Der Mann soll am Montag eine ihm unbekannte Frau und ihren Sohn vor einen einfahrenden ICE gestossen haben. Die 40 Jahre alte Mutter konnte sich retten, ihr Sohn wurde vom Zug überrollt und getötet.

Der Eritreer, der seit 2006 in der Schweiz lebte, war vor einigen Tagen nach Frankfurt gekommen. Laut der Züricher Polizei war er in diesem Jahr in psychiatrischer Behandlung.

Seehofer Grenze
Passanten stehen am Gleis 7 des Frankfurter Hauptbahnhofs vor einem Meer aus Blumen und Kuscheltieren. - dpa-infocom GmbH

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Obduktion des Buben inzwischen abgeschlossen ist. Informationen über die Beisetzung des Achtjährigen sind nicht bekannt.

Seine Familie bekommt viel Anteilnahme und Unterstützung - auch im Internet. So hat ein Frankfurter eine Online-Spendenkampagne für die Angehörigen gestartet. Dort waren bis Donnerstagnachmittag mehr als 27.000 Euro zusammengekommen.

In den sozialen Medien kursiert derzeit ein Foto, das vermeintlich den Achtjährigen zeigen soll. Auf einem über das Foto gelegten Schriftzug wird er als der Junge vorgestellt, «der unter die Räder des 100 Tonnen schweren ICE» gestossen wurde.

Dabei handelt es sich aber um ein anderes Kind. Das Foto ist seit spätestens 2014 in verschiedenen Versionen im Internet zu finden.

Mehr Sicherheitspersonal an Bahnhöfen

Gegen den Tatverdächtigen wird wegen Mordes und zweifachen Mordversuchs ermittelt. Am Montag soll er in Frankfurt auch versucht haben, eine 78-Jährige ins Gleisbett zu stossen. Die Frau habe sich aber retten können.

Nach Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof
Immer grösser wird das Meer aus Blumen, Kuschetieren und Beileidsbekundungen am Gleis 7 im Frankfurter Hauptbahnhof, nachdem am Tag zuvor ein achtjähriger Junge von einem Mann vor einen einfahrenden ICE gestossen und getötet wurde. - dpa

Unterdessen geht die Debatte über mehr Sicherheitspersonal an deutschen Bahnhöfen weiter. Die Grünen halten die Ankündigung von Innenminister Horst Seehofer (CSU), dort mehr Polizei einzusetzen, für unrealistisch.

«Die Personalsituation bei der Bundespolizei ist trotz höherer Einstellungszahlen sehr angespannt», sagte die innenpolitische Sprecherin Irene Mihalic den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Daher muss man sich schon fragen, wo das zusätzliche Personal für mehr Präsenz an den Bahnhöfen eigentlich herkommen soll.»

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