Die Wohnungen und Häuser vieler Einwohner von Charkiw wurden durch russische Bomben zerstört. Rund 140'000 Menschen benötigen in der Region humanitäre Hilfe.
Ein Mann geht an einem teilweise zerstörten Wohnhaus im Stadtteil Saltiwka vorbei. Foto: Francisco Seco/AP/dpa
Ein Mann geht an einem teilweise zerstörten Wohnhaus im Stadtteil Saltiwka vorbei. Foto: Francisco Seco/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Francisco Seco

Das Wichtigste in Kürze

  • In Charkiw haben mehr als 15'000 Einwohner ihr Heim verloren.
  • Einige Ukrainer haben die Stadt verlassen, andere leben noch immer dort.
  • In den Regionen um Charkiw benötigen Hunderttausende Menschen humanitäre Hilfe.
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In der zweitgrössten ukrainischen Stadt Charkiw sind den örtlichen Behörden zufolge mehr als 150'000 Einwohner nach monatelangen russischen Angriffen ohne Dach über dem Kopf.

«Viele von ihnen haben die Stadt verlassen, sind in die Westukraine oder in andere Gebiete oder ins Ausland gereist», sagte Bürgermeister Ihor Terechow der Agentur Unian zufolge am Mittwoch.

Viele seien aber geblieben. «Da Charkiw vor dem Krieg als Studentenhauptstadt der Ukraine galt, stellen wir Menschen, die nirgendwo leben können, die Wohnheime zur Verfügung und versorgen sie mit allem Nötigen.»

140'000 Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen

Die Stadt Charkiw mit – vor dem Krieg – etwa einer Million Einwohnern liegt knapp 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Das UN-Nothilfebüro (OCHA) in Genf hatte Anfang Oktober mitgeteilt, dass in den von der Ukraine zurückeroberten Gebieten um Charkiw Schätzungen zufolge rund 140'000 Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Die meisten Menschen hätten kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gas, Strom und medizinischer Versorgung.

charkiw Ukraine Krieg
Charkiw wird im Ukraine-Krieg immer wieder von den Russen beschossen. - Keystone

Terechow berichtete auch von neuen russischen Angriffen. «Acht Raketen wurden in verschiedene Bezirke von Charkiw gefeuert», sagte der Bürgermeister. Unter anderem sei ein Lager mit Hilfsgütern zerstört worden. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Gezielt Energieinfrastruktur angegriffen

Auch andere Orte in der Ukraine sprachen von weiteren Attacken. So seien in Kriwyj Rij im Gebiet Dnipropetrowsk zahlreiche Bereiche nach einem russischen Angriff auf die Energieinfrastruktur ohne Strom, teilten die örtlichen Behörden am Mittwoch mit.

Russland hatte zuletzt gezielt die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes ins Visier genommen. In der Hauptstadt Kiew gab es hingegen erstmals seit mehr als einer Woche 24 Stunden am Stück keinen Luftalarm.

Russland berichtete seinerseits von ukrainischen Angriffen unter anderem auf ein Verwaltungsgebäude der Stadt Enerhodar im Gebiet Saporischschja. Zudem sei ein ukrainischer Versuch abgewehrt worden, das russisch besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja zurückzuerobern. Auch dies liess sich nicht unabhängig prüfen.

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