Mutmasslicher Geiselnehmer aus Karlsruhe in Untersuchungshaft
Nach der Geiselnahme in Karlsruhe befindet sich der mutmassliche Täter in Untersuchungshaft. Die Tatwaffe: Eine Schreckschusswaffe.

Das Wichtigste in Kürze
- In Karlsruhe war es zu einer Geiselnahme mit einer Schreckschusswaffe gekommen.
- Die Polizei griff ein und befreite alle Geiseln, wobei niemand verletzt wurde.
- Nun befindet sich der mutmassliche Geiselnehmer in Untersuchungshaft.
Der mutmassliche Geiselnehmer in einer Karlsruher Apotheke hat seine Opfer mit einer Schreckschusswaffe bedroht. Es habe sich um eine Pistole oder einen Revolver gehandelt, mit dem man jedoch keine tödlichen Verletzungen verursachen könne, sagte ein Polizeisprecher am Samstag.
Der 20 Jahre alte Verdächtige habe die Tat am Vorabend in der Innenstadt nach jetzigen Erkenntnissen allein begangen. Der anfängliche Verdacht, der Mann könne eine Mittäterin gehabt haben, habe sich nicht bestätigt: «Der 20-Jährige hat allein agiert.»
Von den anfangs elf Geiseln hätten sich neun relativ schnell in dem Gebäude verstecken können. Zwei Menschen seien danach weiter in der Gewalt des Verdächtigen gewesen. Der Verdächtige sollte im Lauf des Samstags einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Polizei richtete eine Ermittlungsgruppe mit zehn Beamten ein. Der polizeibekannte 20-Jährige hatte die Geiseln fast fünf Stunden lang in seiner Gewalt. Schliesslich erfolgte der Zugriff durch Spezialkräfte. Alle Geiseln und der Täter blieben körperlich unverletzt.
350 Polizeikräfte im Einsatz
Nach Angaben des Innenministeriums waren bei der Geiselnahme 350 Kräfte im Einsatz – neben Polizisten des Präsidiums Karlsruhe auch eine Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Mannheim, eine Beratergruppe des Landeskriminalamtes und Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz.
«Den Menschen, die sich stundenlang in der Gewalt des Geiselnehmers befanden, wünsche ich, dass sie keine psychischen Folgen davontragen werden und das Geschehene schnell verarbeiten können», sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach Angaben einer Sprecherin. Strobl dankte den Einsatzkräften für ihren umsichtigen Einsatz, der Schlimmeres verhindert habe.
Aus ermittlungstaktischen Gründen machte die Polizei bislang keine Angaben zu möglichen Forderungen des Geiselnehmers, etwa zu Lösegeld. Auch ob es sich bei den Geiseln um Kunden und Mitarbeiter der Apotheke handelte, konnte ein Sprecher zunächst nicht sagen.