Jeder 18. Migrant kam im ersten Halbjahr 2018 im Mittelmeer um oder ging vermisst. Die Uno verzeichnet damit eine Zunahme.
Matrosen der «Trenton» bergen die Menschen in Seenot.
Matrosen der «Trenton» bergen die Menschen in Seenot. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mittelmeerroute wird gemäss Uno immer gefährlicher für Migranten.
  • Derzeit sind nur noch zwei Hilfsorganisationen in dem Gebiet aktiv.

Das Mittelmeer zu überqueren, ist für Migranten deutlich gefährlicher geworden. Jeder 18. Flüchtling ist nach Uno-Angaben zwischen Januar und Juli 2018 auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben gekommen oder wird vermisst. Das teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Montag mit. Im Vorjahreszeitraum starb oder verschwand demnach jeder 42. Flüchtling.

Insgesamt kamen zwischen Januar und Juli 1095 Flüchtlinge auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben oder werden weiterhin vermisst. Zwischen Januar und Juli 2017 waren es 2276. Die Gesamtzahl der Überfahrten ist aber deutlich gesunken.

Geringes NGO-Aufkommen vor der Küste Libyens

Dass die Zahl der Todes- und Vermisstenfälle nicht ähnlich stark gesunken ist wie die der Überfahrten, begründet das UNHCR mit einem geringeren NGO-Aufkommen vor der libyschen Küste. 2017 hätten dort acht Organisationen rund 39'000 Flüchtlinge gerettet. Derzeit sind nur noch zwei Hilfsorganisationen in dem Gebiet aktiv. Die italienische populistische Regierung hat Hilfsorganisationen das Anlegen in ihren Häfen untersagt.

«Dieser Bericht bestätigt erneut, dass die Überquerung des Mittelmeeres eine der tödlichsten Passagen der Welt ist», sagte Pascale Moreau, Direktorin des UNHCR-Büros für Europa. «Es stellt sich nunmehr nicht mehr die Frage, ob Europa die Ankunftszahlen bewältigen kann, sondern ob es sich menschlich genug zeigt, Leben zu retten.»

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