In der russischen Stadt Kasan hat sich ein Angriff auf eine Schule ereignet. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben. Ein 19-Jähriger wurde festgenommen.
Angriff Schule erschießen
11.05.2021, Russland, Kasan: Ein russischer Soldat der Rosguardia (Nationalgarde) steht Wache nach einem Angriff mit Schusswaffen auf eine russische Schule. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • An einer Schule im russischen Kasan sind Schüsse gefallen.
  • Dabei sollen mindestens neun Menschen ums Leben gekommen sein.

Bei einem Angriff auf eine Schule in der russischen Grossstadt Kasan mindestens neun Menschen getötet worden. Laut offiziellen Angaben starben in der Grossstadt Kasan in der Republik Tatarstan am Dienstag vor allem Schüler der achten Klasse.

Ein 19-Jähriger wurde festgenommen. Laut Behörden handelte es sich um einen Einzeltäter. Seine Motive waren zunächst unklar.

Angriff auf russische Schule
11.05.2021, Russland, Kasan: Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdiensten stehen vor einem dem Gymnasium Nummer 175. - dpa

Nach dem blutigen Angriff werden noch 23 Menschen in Krankenhäusern behandelt. Darunter seien 20 Schüler, sagte die Vize-Leiterin der Republik Tatarstan, Leila Faslejewa, am Mittwoch der Staatsagentur Tass zufolge. «Der Zustand aller ist stabil», sagte Faslejewa. Es gebe unter den Opfern aber weiterhin Schwerverletzte. Ärzte wollten acht Patienten zur Behandlung in die Hauptstadt Moskau verlegen.

Kasan steht an diesem ersten Schultag nach den Maiferien unter Schock: Fernsehbilder zeigen weinende Menschen vor dem abgesperrten Schulgelände, Eltern bangen um das Schicksal ihrer Kinder. Zahlreiche Krankenwagen sind vor Ort, schwerbewaffnete Sicherheitskräfte haben vor den Schultoren Stellung bezogen. Kinder werden teils über Leitern aus dem Gebäude gebracht – einige in einen benachbarten Kindergarten, andere sitzen verletzt auf Bürgersteigen.

Auch von Explosion die Rede

Kurz zuvor hatte es am Vormittag erste Berichte über Schüsse in dem Gymnasium gegeben. Zeugen berichteten von explosionsartigen Geräuschen. In Amateurvideos ist zu sehen, wie Rauch aus einem mehrstöckigen weissen Gebäude steigt.

Es sind laute Schreie zu hören. Später werden Aufnahmen aus dem Innern der Schule veröffentlicht. Sie zeigen verwüstete Gänge, zersplittertes Glas auf dem Boden. In Panik sollen einige Kinder aus Fenstern im dritten Stock gesprungen sein.

Warum der festgenommene 19-Jährige mit einer Waffe um sich geschossen haben soll, ist zunächst weitgehend unklar. Medienberichten zufolge wurde er kürzlich wegen Schulden von einer Berufsschule verwiesen.

Die Staatsagentur Tass schrieb unter Berufung auf Sicherheitskreise von «Hass» als möglichem Motiv. Der Republikchef von Tatarstan, Rustam Minnichanow, sprach von einer «grossen Tragödie» und nannte den Täter einen «Terroristen».

Tat soll auf Telegram angekündigt worden sein

Der festgenommene 19-Jährige soll Medienberichten zufolge vor etwa vier Jahren seinen Schulabschluss gemacht haben. Kurz vor der Tat soll er das Verbrechen im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt haben. Er soll zunächst mit einem Maschinengewehr die Schule durch einen Haupteingang betreten und sofort um sich geschossen haben. Es gab auch Berichte über einen möglichen zweiten Angreifer, die zunächst aber nicht bestätigt wurden.

Angriff auf russische Schule
11.05.2021, Russland, Kasan: Angehörige der Opfer und Betroffene haben sich vor dem Gymnasium Nr. 175 versammelt. - dpa

Die genutzte Waffe soll auf den jungen Mann registriert gewesen sein. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Zwischenzeitliche Berichte über einen zweiten Angreifer wiesen die regionalen Behörden zurück.

Die beiden staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti hatten zwischenzeitlich elf Todesopfer gemeldet. Später war dann von neun die Rede.

Angriff auf russische Schule
11.05.2021, Russland, Kasan: Bewaffnete Einsatzkräfte gehen zu dem Gymnasium Nummer 175. - dpa

Nach früheren Angriffen auf Schulen haben viele russische Bildungseinrichtungen Wachpersonal an Eingängen. Laut stellvertretender Direktorin soll es an der Schule Nummer 175 in Kasan aber lediglich einen Notfallknopf gegeben haben. Ausserdem gab es in Russland in der Vergangenheit immer wieder Festnahmen, weil Jugendliche angeblich Angriffe auf Schulen geplant hatten.

Putin drückt Angehörigen Beileid aus

Präsident Wladimir Putin hat den Angehörigen der Opfer sein Beileid ausgedrückt. «Der Präsident spricht den Angehörigen der Kinder, die durch die Hand des Schützen gestorben sind, sein tiefes Beileid aus. Und wünscht den Schulkindern, die verletzt wurden, baldige Genesung», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut Agentur Interfax. Putin wies demnach ausserdem an, eine neue Regelung für zivilen Waffenbesitz auszuarbeiten.

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