Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhofft sich von den bevorstehenden Corona-Impfungen einen Durchbruch bei der Bekämpfung der Pandemie.
Kanzlerin Merkel
Kanzlerin Merkel - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kanzlerin dankt Biontech-Forschern für Impfstoff-Durchbruch.

«Wenn wir sehen, wie viele Menschen im Augenblick an Corona sterben, dann weiss man, wie viel Leben das retten kann», sagte Merkel am Donnerstag in einer Schaltkonferenz mit den Gründern des Mainzer Impfstoff-Entwicklers Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci. «Deshalb freuen wir uns natürlich auch in Deutschland schon auf den Tag, an dem das Impfen begonnen werden kann nach der Zulassung durch die europäischen Behörden.»

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte in der Schaltkonferenz den 27. Dezember als EU-weiten Starttermin für die Impfungen. Dann könne auch Deutschland «mit den ersten hunderttausenden Dosen, die ausgeliefert werden, tatsächlich starten», sagte er. Die bevorstehende Zulassung und der Impfbeginn sei «für die Welt Anlass zur Zuversicht».

Spahn kündigte an, am Freitag die Corona-Impfverordnung in Kraft zu setzen. Sie regelt die Frage, in welcher Reihenfolge die Bürger Anspruch auf eine Impfung haben. Zuerst würden Menschen über 80 Jahre sowie Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen geimpft. «Alle anderen werden unterrichtet, wann sie dran sind - wenn sie dran sind.» Die Impfung sei «der Weg aus dieser Krise», sagte der Minister.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) warb um Vertrauen in den Impfstoff von Biontech und Pfizer. «Wenn wir diese Pandemie in den Griff bekommen wollen, brauchen wir eine hohe Impfbereitschaft», sagte sie in der Schaltkonferenz. «60 Prozent bis 70 Prozent müssen sich impfen lassen.» An der Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs würden «keine Abstriche gemacht», versicherte Karliczek.

Biontech-Mitbegründer Sahin sagte zu, dass seine Mitarbeiter «über Weihnachten arbeiten» würden, um eine rasche Auslieferung zu ermöglichen. Er verwies darauf, dass der Durchbruch bei der Impfstoffentwicklung nur mit langfristiger Forschung möglich geworden sei. «Wir sind an dem Thema seit 30 Jahren dran», sagte er. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung hätten nun die schnelle Entwicklung des Corona-Impfstoffs ermöglicht. «Wir sind zuversichtlich, dass wir wieder den nächsten Winter wieder ein normales Leben haben», sagte er.

Biontech-Mitbegründerin Türeci sagte: «Das Etappenziel ist erreicht, der Marathon ist nicht ganz vorüber.» Wenn die «Mission» im Kampf gegen das Coronavirus vollendet sei, wolle das Unternehmen zu seinen ursprünglichen Zielen zurückkehren - der Entwicklung einer Immuntherapie gegen Krankheiten wie Krebs, HIV und TBC.

Kanzlerin Merkel dankte dem Forscherpaar für die Leistung bei der Entwicklung des Impfstoffs. Sie sprach von einer «wunderbaren individuellen Forschungsleistung», zu der sie herzlich gratuliere. Der Durchbruch bei der Impfstoff-Entwicklung sei aber auch «Ausdruck unseres Herangehens, dass wir an Wissenschaft glauben».

Gesundheitsminister Spahn ging in der Schaltkonferenz auch auf den Zeitplan für die kommende Tage vor dem Impfbeginn ein. Die Zulassung des Impfstoffs durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA werde für 21. Dezember erwartet. Am 23. Dezember solle dann die EU-Kommission grünes Licht geben. Danach würden die Impfstoff-Chargen in Deutschland durch das Paul-Ehrlich-Institut geprüft, wehe dann am 27. Dezember EU-weit mit dem Impfen begonnen werden

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