Der Ukraine-Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat den NS-Kollaborateur Stepan Andrijowytsch Bandera verteidigt. Die israelische Botschaft ist erbost.
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Andrij Melnyk ist Botschafter der Ukraine in Deutschland. - Kay Nietfeld/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Andrij Melnyk sorgt mit seiner Haltung zu Stepan Bandera für viel Kritik.
  • Die israelische Botschaft in Deutschland verurteilt die Aussagen aufs Schärfste.
  • Es sei eine Verharmlosung des Holocausts, heisst es in einem Tweet.

Andrij Melnyk wird von der israelischen Botschaft in Deutschland eine Verharmlosung des Holocaust vorgeworfen. Der ukrainische Botschafter äusserte sich in einem Interview kontrovers über den früheren ukrainischen Nationalistenführer Stepan Andrijowytsch Bandera (1909-1959).

Die Aussagen des ukrainischen Botschafters seien eine Verzerrung der historischen Tatsachen. Sie seien «eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden.» Das erklärte die israelische Botschaft in Berlin am Freitag auf Twitter. Melnyks Darlegungen «untergraben auch den mutigen Kampf des ukrainischen Volkes, nach demokratischen Werten und in Frieden zu leben».

Andrij Melnyk
Stellungsnahme der israelischen Botschaft zur Aussage von Andrij Melnyk auf Twitter. - Twitter @IsraelinGermany

Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich. Bei diesen wurden zehntausende polnische Zivilisten ermordet. Melnyk hatte den Anführer Bandera in einem Interview mit dem Journalisten Tilo Jung in Schutz genommen und gesagt: «Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.» Dafür gebe es keine Belege.

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