Im niederbayerischen Mamming kam es zu einer Masseninfektion auf einem Bauernhof. Der lokalen Bevölkerung steht nun ein Corona-Testzelt zur Verfügung.
Nach einer Masseninfektion auf dem Bauernhof stehen fast 500 Menschen unter Quarantäne und dürfen das Betriebsgelände nicht mehr verlassen. Foto: Armin Weigel/dpa
Nach einer Masseninfektion auf dem Bauernhof stehen fast 500 Menschen unter Quarantäne und dürfen das Betriebsgelände nicht mehr verlassen. Foto: Armin Weigel/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem grossen Bauernhof im niederbayerischen Manning kam es zu einer Masseninfektion.
  • Das Coronavirus hat sich wahrscheinlich nur unter den Erntehelfern verbreitet.
  • Auf dem Bauernhof war das Sicherheitskonzept nicht vollständig umgesetzt worden.

Die Corona-Masseninfektion auf einem grossen Bauernhof im niederbayerischen Mamming hat Behörden und Politik aufgeschreckt und die Bürger beunruhigt. Die Landesregierung will Vertrauen schaffen.

Nach der Corona-Masseninfektion von 174 Erntehelfern auf einem Gemüsehof in Mamming soll heute eine Covid-Teststation in der Gemeinde aufgebaut werden.

Bevölkerung kann sich testen lassen

Der örtlichen Bevölkerung werde die freiwillige Testung in einem mobilen Testzelt angeboten, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). «Gerade in einer Situation wie dieser ist dies ein sehr wichtiges Angebot an die Bevölkerung.»

Am Wochenende machte das Landratsamt Dingolfing-Landau eine Bekanntgabe. Es sollen sich mehr als ein Drittel der dort arbeitenden Erntehelfer mit dem Corona-Erreger infiziert haben.

Erntehelfer
Ein Erntehelfer erntet Spargel auf einem Feld in Sachsen. (Symbolbild) - dpa

Ein Saisonarbeiter wird im Krankenhaus behandelt, einige weitere Infizierte weisen nach Ministeriumsangaben Symptome auf. Die Helfer aus Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine waren bei der Gurkenernte eingesetzt.

Nun sind sie untätig, denn die Ernte ist auf behördliche Anordnung gestoppt. Auf dem Hof war das vorgeschriebene Hygienekonzept nach Angaben von Landrat Werner Bumeder (CSU) nicht vollständig umgesetzt worden. Grüne und SPD werfen der Staatsregierung vor, die Kontrolle von Saisonarbeiter-Unterkünften vernachlässigt zu haben.

Das Landratsamt hat einen Bauzaun um das Gelände errichtet, ein Sicherheitsdienst überwacht das Ausgehverbot, Lebensmittel werden angeliefert. Die Erntehelfer hatten wenig Kontakt zur ortsansässigen Bevölkerung. Deshalb geht das Landratsamt bisher davon aus, dass sich die Infektionen nicht über den Hof hinaus verbreitet haben.

7-Tage-Inzidenz höher als Signalwert

Abgesehen von Mamming ist die Corona-Infektionsrate im Landkreis Hof vergleichsweise hoch. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz lag am Sonntag bei 37,8 Infizierten pro 100'000 Einwohner. Das ist höher als der «Signalwert» von 35 pro 100'000, den die Staatsregierung in ihrem Corona-Frühwarnsystem festgelegt hat. «Wir beobachten jeden Anstieg des Infektionsgeschehens selbstverständlich mit grosser Ernsthaftigkeit», sagte Huml dazu.

«Die Behörden vor Ort leisten gute Arbeit, ermitteln die Infektionsketten und identifizieren Kontaktpersonen, für die umgehend Quarantäne angeordnet wird. Sie führen umfangreiche Testungen durch», sagte die oberfränkische CSU-Politikerin.

«Wichtig ist, das Infektionsgeschehen frühzeitig genau zu kennen und die Infektionsketten zu unterbrechen.» Zur aktuellen Lage äussern will sich am Montag auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SPDGrüneLebensmittelCSU