Masseninfektion in Mamming: Corona-Testzelt wird aufgebaut
Das Wichtigste in Kürze
- In einem grossen Bauernhof im niederbayerischen Manning kam es zu einer Masseninfektion.
- Das Coronavirus hat sich wahrscheinlich nur unter den Erntehelfern verbreitet.
- Auf dem Bauernhof war das Sicherheitskonzept nicht vollständig umgesetzt worden.
Die Corona-Masseninfektion auf einem grossen Bauernhof im niederbayerischen Mamming hat Behörden und Politik aufgeschreckt und die Bürger beunruhigt. Die Landesregierung will Vertrauen schaffen.
Nach der Corona-Masseninfektion von 174 Erntehelfern auf einem Gemüsehof in Mamming soll heute eine Covid-Teststation in der Gemeinde aufgebaut werden.
Bevölkerung kann sich testen lassen
Der örtlichen Bevölkerung werde die freiwillige Testung in einem mobilen Testzelt angeboten, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). «Gerade in einer Situation wie dieser ist dies ein sehr wichtiges Angebot an die Bevölkerung.»
Am Wochenende machte das Landratsamt Dingolfing-Landau eine Bekanntgabe. Es sollen sich mehr als ein Drittel der dort arbeitenden Erntehelfer mit dem Corona-Erreger infiziert haben.
Ein Saisonarbeiter wird im Krankenhaus behandelt, einige weitere Infizierte weisen nach Ministeriumsangaben Symptome auf. Die Helfer aus Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine waren bei der Gurkenernte eingesetzt.
Nun sind sie untätig, denn die Ernte ist auf behördliche Anordnung gestoppt. Auf dem Hof war das vorgeschriebene Hygienekonzept nach Angaben von Landrat Werner Bumeder (CSU) nicht vollständig umgesetzt worden. Grüne und SPD werfen der Staatsregierung vor, die Kontrolle von Saisonarbeiter-Unterkünften vernachlässigt zu haben.
Das Landratsamt hat einen Bauzaun um das Gelände errichtet, ein Sicherheitsdienst überwacht das Ausgehverbot, Lebensmittel werden angeliefert. Die Erntehelfer hatten wenig Kontakt zur ortsansässigen Bevölkerung. Deshalb geht das Landratsamt bisher davon aus, dass sich die Infektionen nicht über den Hof hinaus verbreitet haben.
7-Tage-Inzidenz höher als Signalwert
Abgesehen von Mamming ist die Corona-Infektionsrate im Landkreis Hof vergleichsweise hoch. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz lag am Sonntag bei 37,8 Infizierten pro 100'000 Einwohner. Das ist höher als der «Signalwert» von 35 pro 100'000, den die Staatsregierung in ihrem Corona-Frühwarnsystem festgelegt hat. «Wir beobachten jeden Anstieg des Infektionsgeschehens selbstverständlich mit grosser Ernsthaftigkeit», sagte Huml dazu.
«Die Behörden vor Ort leisten gute Arbeit, ermitteln die Infektionsketten und identifizieren Kontaktpersonen, für die umgehend Quarantäne angeordnet wird. Sie führen umfangreiche Testungen durch», sagte die oberfränkische CSU-Politikerin.
«Wichtig ist, das Infektionsgeschehen frühzeitig genau zu kennen und die Infektionsketten zu unterbrechen.» Zur aktuellen Lage äussern will sich am Montag auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU).