Marcel Proust: 100. Todestag - Vielgerühmt, wenig gelesen

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Frankreich,

Vor 100 Jahren starb der französische Schriftsteller und Sozialkritiker Marcel Proust. Sein siebenbändiger Roman gilt als Meisterwerk.

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Marcel Proust gezeichnet. - Twitter /@EricNaulleau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Todestag von Marcel Proust jährt sich zum 100. Mal.
  • Er war ein französischer Schriftsteller und Sozialkritiker.

Marcel Proust hat mit «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» sein Meisterwerk geschrieben. Es gilt als das monumentalste Romanwerk des 20. Jahrhunderts und gehört zu den meist kommentierten Publikationen – nicht aber zu den meist gelesenen. Warum eigentlich?

Sein Umfang ist gewaltig, sein Inhalt unermesslich und seine Sätze fast schon bandwurmartig lang. «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» besteht aus sieben Bänden und über 4500 Seiten. Es hat Marcel Proust weltberühmt gemacht und gilt als das monumentalste Romanwerk des 20. Jahrhunderts.

Entstanden ist das Opus zwischen 1906 und 1922. Es ist in unzähligen Übersetzungen erschienen und gehört zu den meist kommentierten und studierten Arbeiten überhaupt. Zu den meist gelesenen zählt das Epos nicht. Warum eigentlich?

Viele Sendungen gewidmet

Allein in Frankreich werden dem Leben und dem Werk des Schriftstellers, der vor 100 Jahren, am 18. November 1922, im Alter von 51 Jahren gestorben ist, fast 50 Publikationen und zahlreiche Sondersendungen im Radio und Fernsehen gewidmet.

«Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» ist unerschöpflich. In dem Opus beschreibt Proust seine Kindheit und das Pariser Salonleben der Adligen und der Bourgeoisie. Danach zog er sich gesundheitlich angeschlagen in die Abgeschiedenheit seines Zimmers zurück.

Zerfallende Aristokratie, dekadente Bourgeoisie, Homosexualität, Judentum und das Konzept der unbewussten Erinnerung: Viel Stoff, der seit Jahrzehnten die Proust-Experten beschäftigt. Ganz zu schweigen von Prousts Leben.

Marcel Proust lebte liegend

Am 10. Juli 1871 als Sohn eines Arztes geboren, litt er ab seinem neunten Lebensjahr an Asthma. Deswegen konnte er oft nicht zur Schule. Seine starke Atemnot machte ihn von anderen abhängig, vor allem von seiner Mutter.

Später kamen noch weitere echte oder eingebildete Krankheiten hinzu, die von Verdauungsstörungen bis zu Neurasthenie reichten. Leiden prägten sein Werk und wurden zu seiner schöpferischen Antriebsfeder. Als sein Vater 1903 starb und zwei Jahre später seine Mutter, fiel Proust in tiefe Depressionen.

Proust hatte mehrere Besonderheiten: Er lebte hauptsächlich nachts, schlief tagsüber wenig und schrieb vor allem im Bett. Seit fünfzehn Jahren lebe er liegend, schrieb er 1919 in einem seiner unzähligen Briefe. Von schweren Asthmaanfällen heimgesucht, nahm er immer stärkere Schlafmittel und Medikamente und starb schliesslich an einer Lungenentzündung.

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