Madrid verhängt ab Montag strenge Corona-Beschränkungen
Ab Montag sollen die Bewohner von Madrid ihren Bezirk nicht mehr verlassen dürfen. Diese wehren sich mit Protesten gegen die strenge Corona-Massnahme.

Das Wichtigste in Kürze
- In Madrid stieg die Zahl der Corona-Neuinfektionen stark an.
- Ab Montag sollen deshalb verschärfte Massnahmen in Kraft treten.
- Die Bevölkerung protestiert jedoch gegen die verordneten Beschränkungen.
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen führt Madrid in Teilen der spanischen Hauptstadt ab Montag strenge Corona-Beschränkungen ein. Vereinzelt finden Proteste gegen die Corona-Auflagen statt.
In Madrid seien die registrierten Fälle «doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt», sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei dreimal so hoch wie der nationale Durchschnitt. Die verordneten Massnahmen gelten für zwei Wochen und betreffen vor allem Menschen im Süden der Stadt.
Stadtteile werden abgeriegelt
Mit dem Inkrafttreten der Regeln dürfen rund 850'000 Einwohner ihre Bezirke nicht mehr verlassen, wie die Regionalregierung von Madrid mitteilte. Ausnahmen sind demnach Wege zur Arbeit, zur medizinischen Versorgung und um Kinder zur Schule zu bringen. Zudem werden Parks in den Orten geschossen.

Geschäfte, Bars und Restaurants dürfen geöffnet bleiben, wenn sie 50 Prozent weniger Gäste aufnehmen. Ausserdem werden Versammlungen von mehr als sechs Personen verboten.
Klassenkampf-Proteste wegen Massnahmen
Die Massnahmen richten sich vor allem gegen dicht besiedelte und einkommensschwache Viertel. Daher kam es am Sonntag in mehreren Bezirken Madrids zu Protesten. Die Menschen hielten Plakate hoch, auf denen zu lesen war: «Nein zu einer Klassen-basierten Abriegelung» und «Sie zerstören unsere Nachbarschaft und jetzt sperren sie uns ein».

Einige der Bezirke im Süden der Metropole hatten zuletzt mehr als 1000 Corona-Fälle je 100'000 Einwohner gemeldet. Das ist etwa das Fünffache des nationalen Durchschnitts, der für sich bereits der höchste in der Europäischen Union ist.
In Madrid leben rund 6,6 Millionen Einwohner. Die vielen Corona-Fälle in der Hauptstadt werden von den nationalen Behörden genau beobachtet. Schliesslich ist die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt für das Land. Behörden befürchten, dass sich eine zweite Corona-Welle von Madrid aus auf ganz in Spanien ausbreiten kann.