Bei einem Busunglück auf der Insel Madeira sind 29 Menschen ums Leben gekommen, nach Angaben der portugiesischen Präsidentschaft allesamt Deutsche.
Madeira Unfall
Helfer in Madeira am Unfallort. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Busunfall auf der portugiesischen Insel Madeira starben 29 Personen.
  • Dabei soll es sich laut lokalen Behörden allesamt um Deutsche handeln.

Das Unglück ereignete sich dem örtlichen Zivilschutz zufolge gegen 18.30 Uhr in der östlich von Funchal gelegenen Gemeinde Caniço. Gegenüber dem Sender RTP sprach Portugals Staatschef Rebelo de Sousa davon, dass alle 29 Opfer Deutsche seien.

Der Fahrer verlor offenbar die Kontrolle über den mit rund 50 Passagieren besetzten Reisebus. Dieser kam anschliessend von der Strasse ab, rutschte eine Böschung herunter und stürzte auf ein Haus. Offenbar überschlug sich das Fahrzeug dabei mehrfach.

Auf Bildern war zu sehen, wie der weisse Reisebus völlig zerstört auf der Seite und teilweise auf einem roten Ziegeldach lag. Der Busfahrer und der Reiseleiter – beides Portugiesen – hätten verletzt überlebt, so Filipe Sousa, der Bürgermeister von Santa Cruz.

Elf Männer und 17 Frauen tot

Gemäss Sousa, kamen elf Männer und 17 Frauen bei dem Unfall ums Leben. Wenig später wurde bekannt, dass die Zahl der Todesopfer auf 29 gestiegen ist.

Eine Frau sei ihren schweren Verletzungen erlegen. Dies berichtete der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTP unter Berufung auf den zuständigen Bürgermeister Filipe Sousa. Rechtsmediziner aus Lissabon wurden entsandt, um die Behörden vor Ort zu unterstützen.

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Luftaufnahme vom Unfallort in Madeira. - AFP

Zwei Dutzend Rettungswagen waren im Einsatz, die Polizei riegelte den Unglücksort weiträumig ab. Auf Videos war zu sehen, wie Helfer Verletzte stützten und in Sicherheit brachten. Im Hintergrund waren Sirenen von Ambulanzen zu hören.

Die Nachrichtenagentur Lusa berichtete von insgesamt 51 Passagieren an Bord. 22 von ihnen seien unterschiedlich schwer verletzt worden. Sie wurden entweder vor Ort behandelt oder in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Funchal gebracht worden. Laut Lusa waren die Urlauber grösstenteils zwischen 40 und 50 Jahre alt.

Mechanisches Problem als Ursache?

Die Unglücksursache war noch unklar. Medien berichteten, ein mechanisches Problem sei wahrscheinlich die Unfallursache gewesen – entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal.

Der Inhaber des Unglücksfahrzeugs will bei der Aufklärung helfen, wie er vermeldete. «Es ist unser Wille und unser Bestreben, dass alle Fakten, Gründe und Verantwortlichkeiten des Unfalls ermittelt werden». Diese Worte zitierte die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa am Donnerstag aus einer Mitteilung des Verkehrsunternehmens SAM.

«Wir werden uneingeschränkt mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten.» Laut Lusa war der Bus von der Reiseagentur Travel One gechartet.

Dreitägige Trauerzeit in Madeira

Portugals Präsident Sousa sprach den Angehörigen sein Beileid aus. «Ich drücke in diesem tragischen Moment den Schmerz und die Solidarität aller Portugiesen aus.»

Regierungschef António Costa erklärte auf Twitter, er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seine Anteilnahme bekundet. Er sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus.

Die Regionalregierung in Madeira hat eine dreitägige Trauerzeit für die portugiesische Insel angeordnet. Diese gelte von Donnerstag bis Samstag, hiess es in einer Erklärung des Regierungsrats der Autonomen Region Madeira.

Demnach werden die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden auf Madeira während der drei Tage auf halbmast gesetzt.

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Bergungsarbeiten nach Busunglück auf Madeira. - AFP

Deutsche Regierung entsetzt

Auch Regierungssprecher Steffen Seibert äusserte sich bestürzt über den Unfall. «Entsetzliche Nachrichten erreichen uns aus Madeira», schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Unsere tiefe Trauer gilt all denen, die ihr Leben verloren haben, unsere Gedanken sind bei den Verletzten.»

Die Insel Madeira ist wegen des milden Klimas das ganze Jahr über bei Urlaubern beliebt. Auch immer mehr Deutsche reisen auf die «Blumeninsel».

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