Ende Februar hat es in Belarus einen Anschlag auf ein russisches Flugzeug gegeben. Machthaber Lukaschenko dementierte. Nun hat es Festnahmen gegeben.
Machthaber in Belarus: Alexander Lukaschenko.
Machthaber in Belarus: Alexander Lukaschenko. - Henadz Zhinkov/XinHua/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar meldeten Aktivisten einen Anschlag auf ein russisches Flugzeug in Belarus.
  • Machthaber Alexander Lukaschenko dementierte damals den Vorfall.
  • Nun erklärt er, der Drahtzieher sowie 20 weitere Personen seien festgenommen worden.
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In der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat Machthaber Alexander Lukaschenko nun doch einen Sabotageakt gegen ein russisches Aufklärungsflugzeug auf einem Flughafen nahe der Hauptstadt Minsk eingeräumt. Der Drahtzieher und mehr als 20 Helfer seien festgenommen worden, sagte Lukaschenko in Minsk der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.

Ende Februar hatten Anti-Kriegs-Aktivisten aus Belarus selbst über einen Anschlag auf das russische Flugzeug berichtet. Sie hätten von zwei Drohnen Sprengsätze auf die Maschine abgeworfen, hiess es. Die Führung in Minsk bezeichnete dies als Falschinformation. Der Kreml hatte den Fall nicht kommentiert.

Nun bestätigte Lukaschenko, dass die Maschine A-50 auf dem Militärflugplatz Matschulischtschi durch eine kleine Drohne chinesischer Produktion leicht beschädigt worden sei. Das Flugzeug sei weiter funktionstüchtig.

«Trotzdem haben wir die Russen gebeten, dass sie dieses Flugzeug für die technische Durchsicht zurücknehmen und uns ein anderes schicken», sagte Lukaschenko. Anfang März gab es in den sozialen Netzwerken Aufnahmen des Flugzeugs, das nach Russland geflogen sein soll.

Viele Festgenommene

Neben den mehr als 20 Festgenommenen gebe es weitere Beteiligte, die sich im Ausland versteckten. Dies sagte der Machthaber, ohne Beweise vorzulegen.

Unter den Verdächtigen in Gewahrsam sei auch ein Mann mit IT-Kenntnissen und mit russischem sowie ukrainischem Pass. Er soll auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gelebt haben und von Kiew für Sabotageakte angeworben worden sein.

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Belarus unterstützt Russland im Ukraine-Krieg. (Archiv) - Keystone

Lukaschenko warf der Ukraine vor, den Anschlag seit langem geplant zu haben. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei, weil Lukaschenko den russischen Streitkräften etwa die Militärbasen für Angriffe auf das Nachbarland überlässt. Der Machthaber hatte eine direkte Beteiligung der Truppen aus Belarus am Krieg abgelehnt. Allerdings wird seit langem befürchtet, dass der von Kremlchef Wladimir Putin abhängige Lukaschenko doch zur direkten Beteiligung an der Invasion gedrängt werden könnte.

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