Lufthansa in Turbulenzen: Flugpläne schrumpfen weiter
Lufthansa-Chef Carsten Spohr schlägt Alarm und warnt vor weiter schrumpfenden Flugplänen in Deutschland. Der Grund: hohe Flughafengebühren und steigende Kosten im Luftverkehr.
Airlines meiden deutsche Flughäfen
Immer mehr Fluggesellschaften streichen wichtige Verbindungen oder meiden deutsche Flughäfen ganz. Eurowings hat bereits 1'000 Verbindungen am Flughafen Hamburg gestrichen, wie die «Zeit» berichtet.
Ryanair plant ebenfalls drastische Kürzungen. Ab Sommer 2025 werden die Flughäfen Dortmund, Dresden und Leipzig nicht mehr angeflogen.
In Hamburg reduziert Ryanair das Angebot um 60 Prozent, in Berlin um 20 Prozent.
Kritik an staatlichen Regulierungen
Spohr kritisiert zusätzlich geplante staatliche Regulierungen. Besonders die Beimischungsquote für E-Fuels bereitet ihm Sorgen.
«Es gibt sie in ausreichender Menge noch gar nicht», erklärt er. Diese Massnahmen könnten die Anbindungsqualität wichtiger Wirtschaftsregionen im internationalen Vergleich weiter verschlechtern.
Die Lufthansa selbst plant, ab Januar 2025 zusätzliche Kosten an die Kunden weiterzugeben. Flüge aus EU-Ländern könnten dann bis zu 72 Euro teurer werden.
Lufthansa spricht sich für das «Schwedische Modell» aus
Die Lufthansa hat sich kürzlich dafür ausgesprochen, dass Deutschland dem Beispiel Schwedens folgen und die Luftverkehrsteuer abschaffen sollte, wie der «Deutschlandfunk» berichtet.
In Schweden entfallen ab 2025 die Luftverkehrsteuern, mit dem Ziel, heimische Fluggesellschaften zu stärken. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), dem auch die Lufthansa angehört, fordert nun auch die Bundesregierung auf, die Luftverkehrsteuer zu überdenken.
Sollte die Luftverkehrsteuer abgeschafft werden?
Jens Bischof, BDL-Präsident und Eurowings-CEO, kritisiert die kürzlich um 25 Prozent erhöhte Luftverkehrsteuer als schädlich für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.
Was genau ist die Luftverkehrsteuer?
Die Luftverkehrsteuer ist eine bundesgesetzliche Steuer auf gewerbliche Passagierflüge in Deutschland. Die Steuer wird beim Abflug eines Fluggastes von einem deutschen Flughafen erhoben und die Einnahmen (2023 ca, 1,5 Milliarden Euro) fliessen in den Bundeshaushalt.
Auch in der Schweiz gibt es eine neue Abgabe auf Flugtickets, die im Oktober 2024 beschlossen wurde. Diese Abgabe variiert je nach Distanz und Buchungsklasse zwischen 30 und 120 Franken pro Ticket.
Die Einnahmen aus dieser Abgabe sollen jährlich etwa 500 Millionen Franken betragen. Die Hälfte des Betrags fliesst in einen Klimafonds, der auch Fluggesellschaften unterstützen soll, die in erneuerbare Treibstoffe investieren, während die andere Hälfte an die Bevölkerung zurückerstattet werden soll.