Litauen zeigt sich offen für den Einsatz von Bodentruppen zur Ausbildung ukrainischer Soldaten.
Ingrida Simonyte
Ingrida Simonyte, Ministerpräsidentin von Litauen. - Keystone

Litauen steht einem Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine im Rahmen von Ausbildungseinsätzen für ukrainische Soldaten weiterhin offen gegenüber. Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte bekräftigte am Mittwoch, dass die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes bereit sei, Soldaten zu Trainingsmissionen in das von Russland angegriffene Land zu entsenden. Sie habe dazu eine parlamentarische Erlaubnis, Kiew habe danach jedoch noch nicht gefragt, sagte Simonyte der «Financial Times».

Litauen gehört zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. Der Baltenstaat hatte sich zuvor bereits aufgeschlossen zu den Gedankenspielen von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron über den Einsatz von westlichen Bodentruppen in der Ukraine geäussert. Andere westliche Staaten weisen den Vorstoss dagegen zurück.

Russlands Atomwaffen-Übung und Litauens Zweifel

Simonyte räumte ein, dass Russland die Entsendung von Truppen in die Ukraine als Provokation betrachten würde. Zugleich betonte sie: «Wenn wir nur an die russische Reaktion denken würden, könnten wir überhaupt nichts schicken. Jede zweite Woche hört man, dass jemand atomar zerstört werden wird.»

Trotz einer von Moskau angekündigten Atomwaffen-Übung bezweifelte die litauische Regierungschefin aber, dass Russland die Waffen tatsächlich einsetzen würde. Simonyte warf Russland weiter vor, seine Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine zu verstärken. Dies ziele darauf ab, die Bevölkerung mürbe zu machen und weitere Flüchtlingsbewegungen aus der Ukraine zu provozieren, sagte sie.

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