Libyens Einheitsregierung meldet Rückeroberung von wichtigem Luftwaffenstützpunkt
Die libysche Einheitsregierung hat nach eigenen Angaben einen strategisch wichtigen Luftwaffenstützpunkt aus der Hand rivalisierender Truppen zurückerobert.

Das Wichtigste in Kürze
- Basis Al-Watija südlich von Tripolis zuvor wochenlang belagert.
«Mit Stolz und Ehre erklären wir die Befreiung der Al-Watija-Militärbasis aus der Hand krimineller Milizen und terroristischer Söldner», teilte Regierungschef Fajes al-Sarradsch am Montag mit. Demnach eroberten seine Streitkräfte den 140 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Luftwaffenstützpunkt von Unterstützern des libyschen Generals Chalifa Haftar zurück.
Aus Haftars Lager wurden die Angaben zunächst nicht bestätigt. Eine Rückeroberung des Luftwaffenstützpunkt durch die von den Vereinten Nationen anerkannte Einheitsregierung würde einen weiteren Rückschlag für die von Haftars Truppen im April 2019 gestarteten Offensive gegen die libysche Hauptstadt bedeuten. Erst vor einigen Wochen hatte er zwei strategisch wichtige Städte im Westen Libyens verloren.
Die Truppen der libyschen Einheitsregierung hatten den Stützpunkt wochenlang belagert und zuletzt verstärkt Luftangriffe auf Versorgungspunkte von Haftars Truppen rund um die Al-Watija-Basis geflogen.
In Libyen herrscht seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Einheitsregierung von Ministerpräsident al-Sarradsch ist schwach. Ein Grossteil des Ostens und Südens des Landes wird von Haftars Truppen kontrolliert.
Bei einer internationalen Konferenz im Januar in Berlin waren Schritte zur Deeskalation in Libyen vereinbart worden. So verpflichteten sich die in den Konflikt verwickelten ausländischen Staaten, die Konfliktparteien nicht weiter zu unterstützen und das bestehende Waffenembargo einzuhalten. Es gelangen seither aber weiterhin Waffen ins Land, auch wird weiter gekämpft.
Seit Beginn von Haftars Offensive im vergangenen Jahr wurden hunderte Menschen getötet und rund 200.000 in die Flucht getrieben.