Verrückte Tierwelt im Allgäu: Ein Ferkel saugt an der Zitze einer Hündin. Dabei hat diese nie Welpen zur Welt gebracht.
Schwein
Eine Schweineschnauze guckt zwischen einem Zaun hervor. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Dieter Schetz wollte eigentlich einen Welpen von einem Bauernhof abholen.
  • Stattdessen nahm er ein Ferkel mit nach Hause.
  • Das Babyschwein wird nun von seiner Border-Collie-Dame Molly gesäugt.
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Es ist eine ungewöhnliche Patchwork-Familie: Katzenbabys tollen zwischen Enten und Gänsen, die über einen abgelegenen Hof im Allgäuer Städtchen Immenstadt watscheln. Mitten im Getümmel ruht eine Hündin, auf der ein Ferkel tapst.

«Rosa von Schwarte» heisst das Babysschwein. Sie grunzt und schmiegt sich unter das schwarz-weisse Fell der Border-Collie-Dame Molly. Mit dem Rüssel sucht Rosa nach einer Zitze und nuckelt, während Molly mit dem Schwanz wedelt.

Rosa von Schwarte
Rosa von Schwarte und ihre Hundemama Molly. - Twitter. Bild gepostet von @CityReport

Herrchen plante, das Schwein mit der Flasche grosszuziehen

Herrchen Dieter Schetz gibt zu: «Ich wollte Rosa eigentlich mit der Flasche grossziehen, aber sie war nicht interessiert und ist schnurstracks auf Molly zugelaufen.» Das knapp sechs Wochen alte Ferkel wäre vermutlich bereits tot, wenn er und seine Freundin Brigitte Simon nicht gewesen wären.

«Wir wollten eigentlich einen Welpen vom Bauern holen», erzählt das Paar. «Aber wir kamen mit einem Schwein zurück.» Rosa war die Kleinste unter den 13 Geschwistern. «Sie konnte sich nicht durchsetzen, wenn es um einen Platz an den Zitzen ihrer Mutter ging», sagt der 68-Jährige.

Es sind bereits Fälle von Hundeweibchen bekannt, die Katzenbabys, Waschbär-, Tiger- oder Löwenjungen säugten. «Hunde sind sehr soziale Wesen. Dass eine Hündin ein Ferkel adoptiert, habe ich aber noch nie gehört.» Das erzählt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen.

«Jedoch ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Hündin, die wie Molly noch nie selber einen Wurf aufgezogen hat, Milch produziert.» Hündinnen können neun Wochen nach dem Eisprung Milch produzieren. Die ungewöhnliche Mutterliebe ist also ein glücklicher Zufall, da Molly scheinträchtig ist.

Ferkel
Ferkel beim Schlafen. Rosa von Schwarte konnte sich gegen ihre Geschwister nicht durchsetzen und lebt nun bei Dieter Schetz. - Pixabay

Rosa von Schwarte soll aus Napf trinken

Lange wird das Ferkel nicht mehr an Mollys Zitze saugen können. «Sie hat bereits spitze Zähne, richtige Hauer. Wenn sie schnappt, ist das schmerzhaft», erzählt Schetz.

Daher wird vor Rosas Rüssel immer wieder ein Napf gestellt. Darin befindet sich in Milch aufgeweichte Semmeln, vermischt mit Pulver, das für Säuglinge verwendet wird.

Schetz zufolge sind die Geschwisterferkel von Rosa bereits dreimal so gross, da sie vom Bauern fürs Schlachten gemästet werden. Rosa kann sich hingegen auf dem Hof mit den etwa 150 Tieren austoben und ein glückliches Leben führen.

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