In den ersten Bundesländern hat der Unterricht schon begonnen, die nächsten folgen bald. Sind die Schulen auf den Wiederbeginn nach den Sommerferien vorbereitet?
«Die Voraussetzungen für den Präsenzunterricht sind gut und gänzlich andere als vor einem Jahr», sagt die KMK-Präsidentin, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst. Foto: Annette Riedl/dpa
«Die Voraussetzungen für den Präsenzunterricht sind gut und gänzlich andere als vor einem Jahr», sagt die KMK-Präsidentin, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst. Foto: Annette Riedl/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich deutlich für einen Regelbetrieb an den Schulen nach den Sommerferien und ein Präsenzstudium an den Hochschulen im Wintersemester ausgesprochen.

Den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen müsse höchste Priorität eingeräumt werden, gerade weil sie in der Vergangenheit auf viele Freiheiten und Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung hätten verzichten müssen, heisst es in einem Beschluss vom Freitag. Angesichts fortgeschrittener Impfquote und bei gesicherter medizinischer Versorgung müsse auch der Präsenzbetrieb an den Universitäten unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedingungen und Gegebenheiten vor Ort wieder zum Regelfall werden.

«Die Voraussetzungen für den Präsenzunterricht sind gut und gänzlich andere als vor einem Jahr», betonte die KMK-Präsidentin und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). «Das Schulpersonal hat Impfangebote erhalten, Test und Hygienekonzepte stehen und sind erprobt.» Zugleich hätten Kinder und Jugendliche im vergangenen Schuljahr einen ganz erheblichen Beitrag zum Schutz der Erwachsenen geleistet. «Jetzt ist es wichtig, dass möglichst viele Erwachsene sich solidarisch zeigen und sich impfen lassen. Damit die Schülerinnen und Schüler einen normalen Schulalltag haben können.»

Schulschliessungen seien erst «als allerletzte Möglichkeit in Erwägung zu ziehen», mahnte der Koordinator der SPD-geführten Länder, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). Der Koordinator der unionsgeführten Länder, Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU), sagte: «Mit erfolgreich etablierten Selbst- und Schnelltests, geimpften Lehrkräften und auch Impfungen für Kinder ab 12 Jahren sind wir für einen sicheren Schulbetrieb entscheidende Schritte weitergekommen.»

«Nach drei Digitalsemestern müssen wir unsere Studierenden in die Hochschulen zurückholen und so viel Studiennormalität wie möglich gewährleisten», sagte die KMK-Vizepräsidentin, Schleswig-Holsteins Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU). Das Studium sei für die meisten Studierenden eine prägende Lebensphase, die mit Freundschaften und persönlicher Weiterentwicklung einhergehe. «Dazu gehört zwangsläufig das Lernen, Diskutieren und Forschen in Präsenz.»

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) bestritt, dass alle Länder den Schulstart umfassend vorbereitet haben. Weder gebe es eine zweiwöchige Sicherheitsphase nach den Sommerferien mit mindestens zwei Tests je Woche und Masken- sowie Abstandspflicht. «Noch sind rechtzeitige und ausreichende Anstrengungen beim Thema Luftfilter bzw. -anlagen unternommen worden. Von flächendeckend versprochenen Sofortmassnahmen bei der Digitalisierung ganz zu schweigen», erklärte der Vorsitzende Udo Beckmann. «Weiterhin auf Prinzip Hoffnung zu setzen, reicht nicht aus.»

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