Alexej Nawalny musste letzte Woche wegen eines nicht richtig zugeknöpften Knopf in die Isolationszelle. Nun folgt eine weitere fragwürdige Strafe der Wärter.
Alexej Nawalny
Alexej Nawalny, russischer Oppositionspolitiker, wird in einem Gerichtssaal in Wladimir per Videoverbindung aus dem Gefängnis zugeschaltet und ist auf einem Bildschirm zu sehen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alexej Nawalny muss fünf Tage in einer 2,5x3 Meter kleinen Zelle verbringen.
  • Der Kremlgegner vermutet eine Entscheidung der politischen Führung in Moskau dahinter.

Der Kremlgegner Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben im russischen Straflager in eine Isolationszelle verlegt worden. Die Strafe werde offiziell damit begründet, dass er bei einem Gang durchs Lager entgegen einer Anordnung drei Sekunden lang die Hände nicht hinter dem Rücken gehalten habe, heisst es in einer Mitteilung, die Nawalny heute Mittwoch auf Twitter veröffentlichen liess.

Der 46-Jährige vermutet eine Entscheidung der politischen Führung in Moskau dahinter. Zudem hatte er kürzlich die Gefängnisleitung mit der Gründung einer Gefangenengewerkschaft verärgert.

Nawalny musste nach eigenen Angaben bereits vergangene Woche drei Tage in der 2,5x3 Meter kleinen Zelle verbringen – angeblich, weil er einen Knopf nicht vorschriftsmässig zugeknöpft hatte.

Dieses Mal soll er fünf Tage ausharren. «Hier sitze ich mal wieder in meinem höllischen Wandschrank mit einer Tasse und einem Buch», schrieb der prominente Gegner von Präsident Wladimir Putin. «Das ist natürlich irgendwie langweilig. Ich glaube, ich muss lernen, wie man meditiert.»

Wegen angeblichen Betrugs sitzt Nawalny in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau – unter besonders harten Haftbedingungen. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe.

International gilt er als politischer Gefangener. Nawalny hatte sich in Deutschland von einem Giftanschlag im August 2020 erholt, war dann aber freiwillig nach Russland zurückgekehrt.

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