Kosovos Ex-Präsident plädiert in Den Haag auf nicht schuldig

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Niederlande,

In den Haag fand heute die erste Anhörung des Ex-Präsidenten von Kosovo, Hashim Thaci, statt. Ihm werden Verbrechen während des Kosovo-Krieges vorgeworfen.

Den Haag
Kosovos Ex-Präsidenten Hashim Thaci steht in Den Haag vor Gericht. - ANP/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen 1998 und 1999 wütete der Kosovo-Krieg.
  • Der Ex-Präsident Hashim Thaci wird in den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt.
  • Während der ersten Anhörung plädierte er auf «nicht schuldig».

Die erste Anhörung des kosovarischen Ex-Präsidenten Hashim Thaci vor dem Haager Sondertribunal zur Ahndung von Kriegsverbrechen fand statt. Er hat auf «nicht schuldig» plädiert.

Die Anklage gegen ihn wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit entbehre «jeglicher Grundlage». Dies sagte Thaci am Montag vor dem zuständigen Richter. Dem Ex-Präsidenten und drei Mitangeklagten werden fast hundert Morde sowie Verschleppung, Verfolgung und Folter vorgeworfen.

Thaci stimmt keinem der Anklagepunkte zu

Thaci sass im grauen Anzug und roter Krawatte vor der Anklagebank, während ein Richter die Anklagepunkte gegen ihn verlas. Die Rede war darin unter anderem von einem «systematischen Angriff auf die Zivilbevölkerung» unter Thacis Verantwortung während des Kosovo-Kriegs (1998-1999). Er habe die Anklagepunkte «verstanden, gehört und gelesen», sagte Thaci. «Und ich stimme keinem von ihnen zu.»

Thacis Anwalt David Hooper kritisierte die Behandlung seines Mandanten. Es sei «entwürdigend», dass dieser ausserhalb des Gerichts Handschellen habe tragen müssen. Er kündigte an, eine bedingte Freilassung Thacis erwirken zu wollen.

kosovo-krieg
Deutsche KFOR-Soldaten sammeln am 18. Juni 1999 in Prizren, Kosovo, Waffen. - keystone

Thaci war früher Kommandeur der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK). Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im Juni Anklage wegen Kriegsverbrechen gegen den 52-Jährigen erhoben. Nach der Bestätigung der Anklage durch das Gericht am vergangenen Donnerstag war Thaci als Staatsoberhaupt des Kosovo zurückgetreten. Er kam in Den Haag in Untersuchungshaft.

Auf nicht schuldig plädierte am Montag auch der mitangeklagte frühere UCK-Sprecher Jakub Krasniqi. «Es ist nicht richtig, dass ich hier bin», sagte der 69-Jährige, der am vergangenen Mittwoch in Pristina festgenommen worden war. «Niemals in meinem Leben» habe er Menschen so behandelt wie in der Anklageschrift dargestellt. «Es war Krieg und wir haben gegen die Serben gekämpft, die einen Genozid im Kosovo begangen haben», fügte er hinzu.

Engster politischer Verbündeter ebenfalls vor Gericht

Neben Thaci und Krasniqi stehen auch Thacis engster politischer Verbündeter, Kadri Veseli, und der frühere UCK-Vertreter Rexhep Selimi, vor Gericht.

Das 2015 eingerichtete Sondertribunal befasst sich speziell mit Verbrechen, die während des Kosovo-Krieges begangen worden sein sollen. Das Gericht hatte im Januar 2019 mit seinen Befragungen begonnen.

Während des Kosovo-Krieges waren mehr als 13'000 Menschen getötet worden. Im Jahr 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Die Regierung in Belgrad betrachtet es jedoch nach wie vor als serbische Provinz.

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