Für Aleksandar Vucic gab es während einer Rede tosenden Applaus: Der serbische Präsident sprach erstmals über den internationalen Lösungsplan für den Kosovo.
Parteivorsitz
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic soll sich mit Macron, Scholz und dem Präsidenten des Kosovo zur Aussprache treffen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hielt eine lange Rede vor dem Parlament.
  • Dabei ging es um den für ihn inakzeptablen internationalen Lösungsplan für den Kosovo.
  • Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo nach wie vor nicht an.

Während einer Rede im serbischen Parlament bricht immer wieder tosender Applaus und Jubel aus. Denn der Staatspräsident Aleksandar Vucic spricht erstmals über den internationalen Lösungsplan für den Kosovo.

Er habe nicht unterschrieben oder paraphiert, so der 52-Jährige. «Wir werden die Gespräche (mit den internationalen Unterhändlern) fortsetzen.» Die Rede vor den Abgeordneten dauert anderthalb Stunden.

Die beiden Nachbarländer müssen zwar einander formell nicht anerkennen. Jedoch sollen sie ihre staatliche Existenz wechselseitig akzeptieren. Das sieht eine ursprünglich von Deutschland und Frankreich vorgelegte Initiative unter anderem vor. Sie soll für eine Normalisierung der Lage rund um den Kosovo sorgen.

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Blockade an der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien - AFP

Das seit 2008 unabhängige Kosovo ist heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner ehemaligen Provinz nicht an und beansprucht das Territorium des Kosovos für sich.

Internationaler Plan für Serbien nicht akzeptabel

Wie Vucic im Parlament ausführte, seien etliche Punkte des internationalen Plans aus serbischer Sicht schwer oder gar nicht akzeptabel. So müsse Belgrad künftig davon absehen, die Aufnahme des Kosovos in internationale Organisationen zu verhindern. Die internationalen Unterhändler hätten aber damit gedroht, dass die laufenden EU-Beitrittsgespräche eingestellt würden. Zudem könnten ausländische Investitionen gestoppt werden, sagte Vucic.

«Es ist das vitale Interesse Serbiens, auf dem europäischen Weg zu bleiben», fügte er hinzu. Davon würden «viele Dinge» abhängen, etwa «Investitionen, der Lebensstandard, Renten und Gehälter». Der deutsch-französische Plan wurde im letzten Herbst in Grundzügen bekannt. Inzwischen unterstützen ihn auch die EU als Ganzes und die USA.

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