Kindsmord 1998: Polizei ermittelt einen Verdächtigen
Im Fall des Kindsmords von vor 20 Jahren konnte die niederländische Polizei nun einen Verdächtigen ausmachen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die niederländische Polizei hat einen Verdächtigen zum Kindsmord 1998 ermittelt.
- Der Verdächtige soll den damals 11-Jährigen sexuell missbraucht und dann getötet haben.
20 Jahre nach einem grausamen Kindsmord im deutschen Grenzgebiet hat die niederländische Polizei einen Verdächtigen ermittelt. Die Polizei fahnde nach dem inzwischen 55-jährigen Jos Brech, sagte Polizeiinspektor Ferdinand Schellinkhout am Mittwoch in Maastricht. Brech soll den elfjährigen Nicky Verstappen im August 1998 sexuell missbraucht und dann ermordet haben.
Das Kind war damals aus einem Sommercamp im Naturschutzgebiet Brunssummerheide an der deutschen Grenze entführt und einen Tag später getötet aufgefunden worden. Mithilfe von Spuren an der Leiche und modernen Technologien konnte erst 2008 ein DNA-Profil des Täters erstellt werden.
Weitere Fortschritte in dem Fall gab es dann in diesem April, als Brechs Familie ihn als vermisst meldete. Der Mann tauchte demnach nicht wieder auf, nachdem er nach eigener Aussage zu einem Spaziergang in den Vogesen aufgebrochen war – in dem ostfranzösischen Gebirge besitzt er eine Hütte.
Dort sicherte die Polizei DNA-Spuren des Mannes, der früher bei den Pfadfindern arbeitete. Weil er 1998 als Zeuge in dem Mordfall aufgetreten war, glich die Polizei diese Spuren mit dem DNA-Profil des mutmasslichen Täters ab – die Proben stimmten überein, wie die Ermittler nun mitteilten.
«Wir sind sicher, dass der Verdächtige untergetaucht ist», sagte die Polizeichefin der niederländischen Provinz Limburg, Ingrid Schäfer-Poels. Sie rief dazu auf, sich mit möglichen Hinweisen über seinen Aufenthaltsort an die Polizei zu wenden. Die Polizei geht davon aus, dass sich Brech, der als Survival-Experte gilt, in den Vogesen versteckt hält. Im Juni wurde ein europäischer Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Im Frühjahr hatte die niederländische Polizei in dem Fall den grössten DNA-Massentest in der Geschichte des Landes gestartet. 16'000 Menschen in der Region, in der der Mord geschehen war, gaben freiwillig eine DNA-Probe ab. Die grossangelegte Aktion brachte jedoch keine Fortschritte. Brech war nicht unter denjenigen, die eine DNA-Probe abgaben.