Kaum Hilfe nach Flutkatastrophe von Valencia
Vor mehr als sechs Monaten kam es bei Valencia zu einer Flutkatastrophe, bei der über 200 Menschen starben. Hilfe für die Opfer gibt es bis heute wenig.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Oktober 2024 kam es in Valencia zu einem Hochwasser, bei der über 200 Menschen starben.
- Hilfe für die Bevölkerung kommt aber nur wenig und bis heute nur schleppend.
- Auch weitere Hochwasserschutzmassnahmen wurden noch nicht ergriffen.
Ende Oktober 2024 kam es in der Region Valencia zu einer Flutkatastrophe.
Ganze Ortschaften wurden von übertretenden Flüssen geflutet, über 200 Personen kamen ums Leben.
Das Wasser hinterliess Infrastrukturschäden in Milliardenhöhe. Spanische Versicherer erhielten mehr als 100'000 Entschädigungsanträge.
Die nationale und lokale Regierung versprach rasche Hilfe. Doch mehr als sechs Monate nach der Flut ist davon wenig zu spüren.
Handwerkermangel verlangsamt Wiederaufbau
Ein grosses Problem: In ganz Spanien mangelt es an Handwerkern, wie «N-TV» berichtet. Das führt dazu, dass sich in den betroffenen Gebieten die Aufträge monatelang stauen.
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So auch bei einer Familie, die erst sechs Monate nach der Flut wieder in ihr Haus ziehen konnte: «Auf der einen Seite fühlen wir uns wohl, weil wir wieder zu Hause sind», so die Mutter.
Aber sie würden noch immer auf Leute warten, die in ihrem Haus Sachen erledigen würden, erklärt der Vater.
«Wir haben keine Fachkräfte, die das machen können»
Dass es an Handwerkern mangelt, weiss auch Juan Carlos Prefa Ruiz, der selber im Gewerbe tätig ist: «Es fehlt an Leuten für die Feinarbeiten.»
Dazu würde beispielsweise das Verlegen von Böden gehören. Oder das Einsetzen von Türen und Bauen von Möbeln, erklärt er. «Wir haben keine Fachkräfte, die das machen können.»
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Ein Problem ist das aber nicht nur in privaten Wohnhäusern. In viele Vororte fährt nach wie vor kein Zug und etwa 20 Prozent der Geschäfte sind nach wie vor geschlossen.
Die Hilfe für die Flutopfer ist «lächerlich»
Eine Kioskbesitzerin erklärt: «Von der Regierung kommt so gut wie keine Hilfe. Sie tun einfach nicht das, was sie eigentlich tun sollten.»
Zwar habe es eine kleine Unterstützung gegeben, so die Kioskbesitzerin. «Aber die ist wirklich lächerlich.» Das sei gar nichts, wenn man bedenke, was die Bevölkerung habe durchmachen müssen, meint sie.
Die noch immer schleppend anlaufende Hilfe sorgt für immer mehr Wut und Frustration. Diese entlädt sich in Demonstrationen, bei denen tausende Menschen ihren Unmut über die Regionalregierung kundtun.
Regionalregierung übernimmt Verantwortung nicht
Der Zorn der Demonstrierenden richtet sich dabei vor allem gegen den valencianischen Regionalpräsidenten Carlos Mazón. Er sei ein Mörder, habe während der Flutkatastrophe zu spät reagiert und müsse gehen, so die Demonstrierenden.
Ein weiterer Grund für die Wut der Bevölkerung: Der Hochwasserschutz wurde seit der Flut Ende Oktober nicht verbessert. Dies, obwohl die Gefahr weiterer Hochwasser besteht.
Gegenüber «N-TV» erklärt die Regionalregierung dazu nur, dass der Hochwasserschutz nicht in ihren Zuständigkeitsbereich falle. Dafür sei die Zentralregierung in Madrid zuständig.
Doch auch diese hat bis anhin nichts gegen die Gefahr einer weiteren Flut unternommen. Sie hat lediglich Ideen gesammelt, um grossen Wassermassen künftig Herr zu werden.