Kartenzahlungs-Gigant mit Vorwürfen konfrontiert

Mia Fasser
Mia Fasser

Frankreich,

Worldline, Europas führender Zahlungsabwickler, steht in der Kritik. Der Konzern profitierte von dubiosen Kunden – und ignorierte die Warnzeichen.

Wordline Zahlung
Der Zahlungsabwicklungsabwickler Wordline steht momentan heftig in der Kritik. - Wordline

Das Wichtigste in Kürze

  • Wordline soll dubiose Kunden aus Risikobranchen jahrelang geduldet haben.
  • Recherchen zeigen: Warnsignale wurden ignoriert, solange die Geschäfte profitabel blieben.
  • Die SIX ist als Aktionärin betroffen – und musste bereits hunderte Millionen abschreiben.

Benutzt haben wir es schon alle – auf jeden Fall alle, die regelmässig mit Karte zahlen. Die Rede ist von dem Kartenzahlterminal der Marke Wordline. Das Unternehmen ist Marktführer im Zahlungsverkehr – und steht nun wegen seiner Geschäftspraktiken stark in der Kritik.

Im Zentrum: Kunden aus Hochrisikobranchen wie Pornografie, Glücksspiel und Online-Dating. Nicht die Branchen selbst sorgen für Aufsehen, sondern die Art, wie einige dieser Firmen agieren. Und wie Worldline davon profitiert.

Ein internationales Recherchenetzwerk erhebt laut der «NZZ» schwere Vorwürfe: Demnach sollen dubiose Geschäftspraktiken dieser Kunden über Jahre hinweg geduldet worden sein. Es geht um systematische Abzocke unschuldiger Konsumenten – mit Worldline als Zahlungsabwickler im Hintergrund.

Profitable Kunden wurden kaum geprüft

Die Berichte werfen dem Unternehmen mit Sitz in Frankreich vor, Warnsignale bewusst ignoriert zu haben. Besonders profitable Kunden sollen kaum geprüft worden sein, obwohl Regulierungsbehörden wiederholt Alarm schlugen.

Im Fokus steht etwa ein Schweizer Netzwerk von Dating-Seiten, das Konsumenten mit automatisch verlängernden Abos in die Falle lockt. Kündigungen werden ignoriert, offene Beträge aggressiv eingetrieben. Worldline kassierte dabei bis zu 8,6 Prozent pro Transaktion.

Abschreibungen von mehreren hundert Millionen Franken

Für zusätzliche Brisanz sorgt die Rolle der Schweizer Börsenbetreiberin SIX. Sie hatte ihr Kartengeschäft einst an Worldline verkauft und ist seither mit 10,5 Prozent am Unternehmen beteiligt.

Doch diese Beteiligung hat sich bisher als Fehlgriff erwiesen: Der Aktienkurs von Worldline ist seit Anfang 2023 stark gefallen, zuletzt erneut nach den Enthüllungen der Medien. Inzwischen musste SIX mehrere hundert Millionen Franken abschreiben – und ein Ende ist nicht in Sicht.

Wordline: Haben Lektion gelernt

Wie die «NZZ» berichtet, zeigt sich Worldline selbst bemüht, den Schaden zu begrenzen. Auf ihrer Website verweist die Firma auf ein zunehmend komplexes regulatorisches Umfeld, gerade bei sogenannten «High-Brand-Risk» -Kunden. Seit 2023 seien interne Kontrollen verschärft und etliche problematische Geschäftsbeziehungen beendet worden.

Zahlst du häufig mit Karte?

Man habe seine Lektion gelernt, versichert Worldline. Die Betrugsquote liege heute unter dem Branchendurchschnitt, und bei Verdachtsfällen würden Prüfungen bis hin zur Kündigung der Kundenbeziehung vorgenommen.

Doch die Zweifel bleiben, und für Worldline steht viel auf dem Spiel. Die Schuldenlast ist mit rund zwei Milliarden Euro hoch, und die Konkurrenz in der Branche wächst.

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Kommentare

Steueropfer

Eigentlich gehört ein Gesetz her, daß immer auch in bar bezahlt werden kann, auch an Automaten.

User #1679 (nicht angemeldet)

Hört auf, bargeldlos zu bezahlen! Nach ca. 300 Transaktionen ist von 100 Franken durch die Provisionen alles bei der Kreditkartenorganisation.

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