Ermittler prüfen im Fall Wilke-Wurst fast 40 Krankheitsfälle

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Deutschland,

40 Krankheitsfälle stehen im Zusammenhang mit Listerien-verseuchten Wilke-Produkten. Die Untersuchungen laufen.

Hier ruht der Betrieb: Einfahrt zum Werksgelände des nordhessischen Wurstherstellers Wilke. Foto: Uwe Zucchi/dpa
Hier ruht der Betrieb: Einfahrt zum Werksgelände des nordhessischen Wurstherstellers Wilke. Foto: Uwe Zucchi/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Fleischskandal um die Firma Wilke nehmen Ermittler die bislang bekannten Krankheits- und Todesfälle unter die Lupe.
  • Dabei schreiben sie bislang fast 40 Fälle auf das Konto des Wurstherstellers.

Behörden bringen fast 40 Krankheitsfälle mit Wilke-Produkten in Verbindung. In drei Fällen sollen die Keime für den Tod verantwortlich sein. Nun befassen sich Ermittler mit der Frage, was sich strafrechtlich beweisen lässt.

Würste Wilke Skandal
Bei Wilke jagt ein Skandal den nächsten. - Keystone

Sie untersuchen, ob eine Verbindung mit den Listerienkeimen beweisbar und wie sie strafrechtlich zu bewerten ist.

Unterdessen wurde bei Untersuchungen nach dem Listerien-Verdachtsfall in einer Fleischfirma im Oldenburger Münsterland ein weiterer Betrieb - und zwar im niedersächsischen Essen - vorläufig stillgelegt. Das Unternehmen äusserte sich dazu zunächst nicht.

Keime bei Immunschwäche lebensgefährlich

Im Fall Wilke sagte Andreas Thöne, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Kassel: «Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen der Infektion und dem Ableben besteht, wird nunmehr ermittelt.»

Anfang Oktober hatten Behörden den nordhessischen Fleischhersteller geschlossen. Zuvor waren wiederholt Listerien in Produkten nachgewiesen worden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer.

Wilke
Im Zusammenhang mit keimbelasteten Wurstwaren von Wilke gab es drei Todesopfer. Die Fälle werden nun von der Staatsanwaltschaft Kassel geprüft. - Keystone

Laut Thöne hatte das Robert-Koch-Institut eine anonymisierte Liste der bislang bekannt gewordenen Erkrankungsfällen übermittelt.

Die Liste entspricht den 37 Fällen, auf die sich auch hessische Gesundheitsbehörden immer wieder bezogen. «Aus dem Kreise dieser 37 Personen wurden drei Verstorbene benannt, deren Tod möglicherweise auf eine Listeriose zurückzuführen ist», sagte Thöne.

Weitere Todesfälle werden abgeklärt

Allerdings gab es unter diesen 37 Krankheitsfällen mittlerweile neue Tote: 22 weitere sind gestorben. «Konkrete Anhaltspunkte dafür, dass eine Listerieninfektion für den Tod dieser Personen ursächlich war, liegen gegenwärtig nicht vor», sagt Thöne.

Damit gibt es nun 25 Todesfälle - aber nach wie vor nur drei, bei denen die Infektion Todesursache sein soll. Allerdings waren die Gestorbenen teilweise sehr alt und hatten andere schwere Erkrankungen.

Wilke Wurst Zustände
Die hygienischen Bedingungen bei Wilke sind ein Gräuel. - Keystone

Die Strafverfolger prüfen zudem die drei bisher bekannten Todesfälle, bei denen man von einer Listerieninfektion als Ursache ausgeht. Denn der letzte Beweis fehlt auch hier.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte zu den Ermittlungen: «Die Tatsache aber, dass es bereits bestätigte Todesfälle in diesem Zusammenhang gibt, ist sehr tragisch und macht sehr betroffen.»

Die Bundesländer seien aufgefordert, ausreichend qualifiziertes Personal für effektive Vor-Ort-Kontrollen in Lebensmittel-Betrieben bereitzustellen. Aktuell sei das augenscheinlich nicht der Fall.

Zuverlässigkeit ist fraglich

In Niedersachsen prüfen Verbraucherschutzministerium und Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gemeinsam den Entzug der Betriebszulassung der Fleisch-Krone Feinkost GmbH, weil deren Zuverlässigkeit fraglich sei.

Ob weitere belastete Produkte in den Handel gekommen sind, wird noch geprüft. Unter Druck der Behörden hatte das Unternehmen am Freitag den Rückruf von Fertigfrikadellen wegen Verunreinigungen mit den Bakterien veranlasst.

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Wursthersteller Wilke in Hessen - dpa/dpa/picture-alliance

Aufgrund von Strafanzeigen des Landesamtes und des Landkreises Vechta hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg Ermittlungen gegen zwei Verantwortliche bei dem Fleischwarenhersteller eingeleitet. Es gehe um den Verdacht des Inverkehrbringens nicht sicherer Lebensmittel.

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