Jüdisches Museum Berlin bekommt Hetty Berg als Chefin
Hetty Berg wurde zur neuen Direktorin des Jüdischen Museums in Berlin gewählt. Zuvor war sie Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam.

Das Wichtigste in Kürze
- Hetty Berg wurde zur neuen Direktorin des Jüdischen Museums Berlin gewählt.
- Der bisherige Leiter Peter Schäfer musste wegen heftiger Kontroversen zurücktreten.
Die Kuratorin und Museumsmanagerin Hetty Berg wird neue Direktorin des Jüdischen Museums Berlin. Der Stiftungsrat berief die 58-Jährige am Dienstag einstimmig, wie das Museum mitteilte. Sie werde die Leitung am 1. April 2020 übernehmen.
Die in Den Haag geborene Berg studierte Theaterwissenschaften in Amsterdam und Management in Utrecht. Von 1989 an war die Niederländerin Kuratorin und Kulturhistorikerin am Jüdischen Historischen Museum in Amsterdam.

Seit 2002 arbeitete Berg, selbst Mitglied der Jüdischen Gemeinde, als Museumsmanagerin und Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam. Dazu gehören neben dem Jüdischen Historischen Museum auch das Kindermuseum, die Portugiesische Synagoge, das Nationale Holocaust-Museum und die Gedenkstätte Hollandsche Schouwburg.
Berg hatte Führungsstärke unter Beweis gestellt
Berg widme sich seit vielen Jahrzehnten der Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion. «Als Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam hat sie ihre Führungsstärke in komplexen Organisationen erfolgreich unter Beweis gestellt. Ihre Berufung wird dem Jüdischen Museum Berlin nach innen wie aussen neue Impulse verleihen.» Es sei von grosser Bedeutung, die Stärken des Museums als Kultureinrichtung sowie als Ort der Erinnerung und des Dialogs in den Vordergrund zu rücken.
Der bisherige Leiter Peter Schäfer war im Juni nach heftigen Kontroversen zurückgetreten. Auslöser war ein Tweet des Museums mit einer Leseempfehlung zur israelkritischen Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen).

Darin hatten jüdische und israelische Wissenschaftler kritisiert, dass der Bundestag BDS als antisemitisch eingestuft hatte. Die BDS-Kampagne fordert ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems, die Israel 1967 erobert hat, und ruft dazu auf, keine israelischen Waren zu kaufen.
Zwischenzeitlich hatte der Historiker und CDU-Politiker Christoph Stölzl als Vertrauensperson für den Stiftungsrat agiert. Operativ geleitet wurde das Museum vom Geschäftsführenden Direktor Martin Michaelis, der auch weiter in seinem Amt bleit.