Russische Journalistin Antonina Faworskaja wurde verhaftet, angeblich wegen ihrer Verbindung zur Anti-Korruptions-Stiftung von Alexej Nawalny.
Alexej Nawalny
Die russische Journalistin Antonina Faworskaja wurde verhaftet, angeblich aufgrund ihrer Verbindung zur Anti-Korruptions-Stiftung von Alexej Nawalny. (Archivbild) - sda - Keystone/Ritzau Scanpix Foto/AP/Nils Meilvang

Nach jahrelanger Berichterstattung über den mittlerweile gestorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny ist eine Journalistin in Russland verhaftet worden. Das Basmanny-Gericht in Moskau begründete die Untersuchungshaft für Antonina Faworskaja am Freitag damit, dass sie sich angeblich für Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung engagiert haben soll. Diese hat Russland schon vor längerer Zeit als «extremistische Organisation» verboten.

Sowohl ihr Medium «SotaVision» als auch Nawalnys Team weisen das allerdings als Vorwand zurück, um die kritische Journalistin zum Schweigen zu bringen. Ihr drohen bis zu sechs Jahre Haft. Anders als in der Anklage behauptet, habe Faworskaja nie Materialien für den Nawalny-Fonds FBK publiziert, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X (früher Twitter). «Eine Journalistin wird wegen ihrer journalistischen Tätigkeit beschuldigt», fügte sie hinzu.

Finsternis im eigenen Land

«Das ist keine Überraschung, aber was für eine Finsternis.» Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren geht Russland auch im eigenen Land immer repressiver gegen kritische Stimmen vor. Faworskaja hatte Angaben ihres Mediums zufolge über fast alle Prozesse berichtet, die gegen Nawalny auch nach seiner Inhaftierung Anfang 2021 weiter liefen.

Nach seinem Tod am 16. Februar besuchte sie zudem mehrmals das Grab des Oppositionspolitikers in Moskau und dokumentierte, wie Menschen auch nach der Beerdigung noch tagelang in Scharen kamen und Blumen ablegten.

Zehn Tage in Arrestzelle

Nach einem dieser Friedhof-Besuche wurde sie am 17. März von Polizisten in einem Café festgenommen und zunächst wegen angeblichen Widerstands gegen Polizeibeamte zehn Tage in eine Arrestzelle gesteckt. Am Tag ihrer geplanten Freilassung wurde Faworskaja dann erneut festgenommen. Dieses Mal unter dem Vorwurf der Mitwirkung in der Nawalny-Organisation.

Auch mehrere Kolleginnen der Journalistin sowie ein Vertreter eines anderen kremlkritischen Mediums wurden festgesetzt. Dieser berichtete später, dass er von Sicherheitsbeamten geschlagen und mit sexualisierter Gewalt bedroht wurde. Dies teilte die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info mit.

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