Vor knapp einem Monat wurde ein toter Schweizer (†31) am Rheinufer in Jestetten (D) gefunden. Mittlerweile gibt es neue Details zum mutmasslichen Täter.
Rheinau Jestetten Leiche
Blick auf Rheinau ZH: Am gegenüberliegenden Rheinufer wurde am Freitag, 9. Juni 2023, die Leiche eines 31-jährigen Schweizers gefunden. - Nau.ch / Simone Imhof
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zum Fall des toten Schweizer Wildcampers in Jestetten (D) gibt es neue Details zum Täter.
  • Demnach soll der 39-jährige Tatverdächtige bereits in seiner Heimat vorbestraft sein.
  • Mitarbeiter des Mannes glauben, dass weiche Drogen und Alkohol im Spiel waren.

In Jestetten (D) wurde am 9. Juni am Rheinufer die Leiche eines 31 Jahre alten Mannes aus St. Gallen gefunden. Schnell kamen die Behörden zum Schluss, dass der Schweizer durch «stumpfe Gewalt gegen den Kopf» ums Leben gekommen war.

Später wurde bekanntgegeben, dass der 31-Jährige wohl am Ufer wildcampen wollte. Am Abend des 22. Juni wurde schliesslich ein tatverdächtiger Mann (39) auf dem Parkplatz eines Supermarkts in einer Grenzgemeinde von einem Spezialeinsatzkommando festgenommen.

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Der Mann soll als Arbeiter nach Deutschland eingereist sein. Er arbeitete dort demnach auf einer Baustelle, hiess es. Am Tatort und in der Nähe wurden DNA-Spuren sichergestellt, als mutmassliche Tatwaffe wurde ein massives Holzstück erwähnt.

Täter war in Deutschland nicht polizeilich bekannt

Wie die «Tamedia»-Zeitungen nun berichten, soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Mitarbeiter einer lettischen Baufirma handeln. Das hätten mehrere Arbeitskollegen des Mannes bestätigt, heisst es.

Die Kollegen des Festgenommenen zeigen sich betroffen. «Wir können uns nicht erklären, warum er das getan haben soll», wird einer zitiert. Andere Arbeiter auf den Baustellen glauben, dass Alkohol und weiche Drogen eine Rolle bei der Tat gespielt haben.

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Hier wurde die Leiche des 31-Jährigen aufgefunden. Der Polizei zufolge handelt es sich auch um den Tatort. - Google Maps

Weiter ist zu erfahren, dass der 39-Jährige sich im Büro in Riga für die Arbeit gemeldet hatte und erst wenige Wochen vor der Tat nach Deutschland gekommen war. Mehrere Mitarbeitende behaupten zudem, dass der Mann auch in Lettland ein Verbrechen begangen haben soll. «Wir wissen aber nicht was», heisst. es.

Die zuständige Staatsanwältin Rahel Diers bestätigt in dem Bericht diese Aussage der Mitarbeiter. «Es gibt Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Vorverhalten des Beschuldigten in Lettland, was nun auf dem Weg der internationalen Rechtshilfe ermittelt wird.» In Deutschland war der 39-Jährige vor der Tat nicht polizeilich bekannt, schreibt die Zeitung.

Ob sich Täter und Opfer kannten, ist unklar

Anders als Polizei und Staatsanwaltschaft zuletzt mitgeteilt haben, handelt es sich bei dem Festgenommenen nicht um einen lettischen Staatsbürger. Der Beschuldigte war aber zuletzt in Lettland wohnhaft gewesen und im Besitz eines lettischen Nichtbürger-Passes.

Wie Diers weiter erklärt, ist der verhaftete Mann «wegen des Verdachts des Totschlags dringend tatverdächtig und befindet sich in Untersuchungshaft». Weiter ist auch zu erfahren, dass der verstorbene Schweizer die Nacht in einer Hängematte direkt am Rheinufer verbringen wollte. Er starb demnach an Ort und Stelle an einem Schädel-Hirn-Trauma.

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Der Tatort befindet sich rund 400 Meter flussabwärts der Zollbrücke. - keystone

Ob sich die beiden Männer nur zufällig am Rheinufer begegneten oder zuvor bereits kannten, steht noch nicht fest. «Zu den genauen Hintergründen der Tat sowie zum Tatablauf dauern die Ermittlungen an», sagt Staatsanwältin Diers.

Als der dem Haftrichter vorgeführt wurde, hatte der Beschuldigte demnach von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Aussage zu verweigern. Dem 39-Jährige drohen bei einer Verurteilung wegen Totschlags bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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