Jeder achte verunfallte Töfffahrer im Schwarzwald kommt aus der Schweiz
Der Schwarzwald ist ein wahres Motorrad-Paradies – auch für Schweizer. Das zeigt auch die lokale Unfallstatistik.

Das Wichtigste in Kürze
- Viele Schweizer Töff-Fans zieht es in die Region Schwarzwald.
- Das Gebiet fordert immer wieder Verletzte, in der ersten Jahreshälfte waren es 177.
- Rund jede achte verletzte Person fährt einen Töff mit Schweizer Zulassung.
Der Töfftourismus gehört zu Deutschland wie der Einkaufstourismus. Gerade in den wärmeren Monaten lockt es viele Schweizer Töff-Fans über die Grenze. Besonders beliebt ist die Region Schwarzwald, die vor allem mit ihren kurvigen Bergstrecken punktet.
Nur: Die Kurven, gepaart mit der idyllischen Landschaft, können einen schnell aus der Fassung bringen. So geschieht es, dass viele Motorradfahrer die Geschwindigkeit nicht mehr im Blick haben.
Mit bösen Folgen. In der ersten Jahreshälfte verunfallten im Gebiet des Polizeipräsidiums Freiburg 177 Töfffahrerinnen und Töfffahrer. Davon hatten satte 27 Motorräder ein Schweizer Nummernschild.
Heisst: Gut jede achte verunfallte Person fährt ein Fahrzeug mit Schweizer Zulassung. Und dabei fehlen in der Unfallstatistik die Zahlen aus dem Juli und August – der beliebtesten Töff-Zeit.
«Der Höhepunkt der Motorradsaison liegt aufgrund ihrer Wetterabhängigkeit in der Regel in den Sommermonaten». Und diese sei noch nicht beendet, so der Polizeioberkommissar Benjamin Woldert auf Anfrage der «Aargauer Zeitung».
Das Jahr 2022 forderte in der Region des Polizeipräsidiums Freiburg 10 tote und 613 verunfallte Töfffahrende. Seit Jahresbeginn kamen fünf Menschen bei einem Motorradunfall ums Leben, davon eine Person mit einem in der Schweiz zugelassenen Fahrzeug.
Unterschiedliche Tempolimits und Bussgelder
In Deutschland ist das Tempolimit höher als in der Schweiz – ob dies mit den Unfällen zusammenhängt? Darüber kann die Freiburger Polizei keine genauen Angaben machen.
Auch unterscheidet sich die Höhe der Bussgelder ziemlich stark: Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 6 bis 10 Kilometer pro Stunde drückt man in Deutschland nur 20 Euro ab. In der Schweiz kostet dieselbe Überschreitung 100 Franken.
Woldert appelliert an alle Verkehrsteilnehmenden, sich an die Vorschriften zu halten und Rücksicht gegenüber anderen zu nehmen. Und damit seien auch Anwohnerinnen und Anwohner gemeint.