Am 4. Mai begann Italien schrittweise seine Wirtschaft wieder hochzufahren. Ein Virologe aus Mailand warnt nun vor einer zweiten Ansteckungswelle.
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Der Domplatz in Mailand. - sda - KEYSTONE/EPA/DANIEL DAL ZENNARO
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 4. Mai begann Italien schrittweise mit den Lockerungen der Massnahmen.
  • Ein Virologe aus Mailand warnt vor zweiter Infektionswelle.
  • Sollten die Ansteckungszahlen steigen, müssten Regionen erneut abgeriegelt werden.

Angesichts der schrittweisen Lockerungen der Massnahmen warnt ein Virologe aus Mailand vor einer zweiten Ansteckungswelle.

«Die Situation in Mailand ist ein bisschen wie eine Bombe», sagte Professor Massimo Galli der Tageszeitung «La Repubblica» am Freitag. Er ist Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten im renommierten Mailänder Krankenhaus Sacco. Viele Menschen seien krank zu Hause abgeschottet gewesen, ohne getestet worden zu sein.

«Wir haben eine sehr hohe Zahl von Infizierten, die in den Kreislauf zurückkehren», fügte er hinzu. Die norditalienische Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand ist das Zentrum von Italiens Corona-Krise. Fast 15'000 Menschen starben in der wirtschaftsstarken Region an dem neuartigen Coronavirus, mehr als 80'000 Menschen infizierten sich. In ganz Italien gab es nach offiziellen Angaben knapp 30'000 Todesfälle und mehr als 215'000 Infektionsfälle.

Lockerungen der Massnahmen

Italien begann am 4. Mai, schrittweise seine Wirtschaft wieder hochzufahren.

Galli warnte nun, dass Eindämmungsmassnahmen wieder eingeführt werden müssten, sollten die Ansteckungszahlen erneut steigen. «Unsere Region muss vielleicht in die Abriegelung zurückkehren, aber auch Teile des Piemont und der Emilia-Romagna», sagte er «La Repubblica». Dabei bezog er sich auf zwei weitere stark von der Epidemie betroffene Regionen.

Derweil sorgten am Freitag Titelblätter der italienischen Tageszeitungen für Aufsehen. Auf den Bildern sind Menschen ohne Masken und mit einem Aperitif in der Hand entlang der Mailänder Kanäle zu sehen. «Es gibt Zeiten, in denen man berechtigterweise wütend werden kann, und jetzt ist es eine dieser Zeiten: Die gestrigen Bilder an den Kanälen sind beschämend». Dies sagte der Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, im Onlinedienst Facebook und drohte mit der Schliessung der Areale.

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