Ein politischer Konflikt zwischen Italien und Ungarn entbrennt um eine inhaftierte italienische Lehrerin.
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Gerichtsprozess gegen in Ungarn inhaftierte italienische Lehrerin hat begonnen. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Der Fall einer in Ungarn inhaftierten Italienerin, die auf rechtsextreme Demonstranten losgegangen sein soll, wird zunehmend zur Belastung zwischen den beiden EU-Partnerstaaten. Italiens Aussenminister Antonio Tajani forderte am Dienstag von der Regierung in Budapest, die 39-jährige Lehrerin ausreisen zu lassen. Zudem liess er den ungarischen Botschafter in Rom einbestellen.

Gegen die Frau hatte am Montag in Budapest ein Prozess begonnen, bei dem sie mit Hand- und Fussfesseln in den Gerichtssaal gebracht wurde. Ihr drohen bis zu elf Jahre Haft. Ein mitangeklagter Deutscher wurde am Montag bereits zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Der 29-Jährige hatte sich schuldig bekannt.

Konfrontation mit Rechtsextremen

Die Lehrerin aus Mailand bezeichnet sich selbst als Antifaschistin. Ihr wird zur Last gelegt, mit anderen Beteiligten aus der linken Szene im Februar vergangenen Jahres eine Gruppe von Rechtsextremen angegriffen zu haben, die an eine Aktion der Waffen-SS und ungarischer Soldaten im Jahr 1945 erinnern wollten. Dabei wurden nach Angaben der Behörden neun Menschen verletzt, sechs davon schwer. Die Lehrerin und eine mitangeklagte Deutsche bestreiten die ihnen zur Last gelegten Taten.

Der Prozess wurde inzwischen auf Mai vertagt. Am 11. Februar feiern ungarische Rechtsextremisten – oft mit Gesinnungsgenossen aus dem Ausland – alljährlich einen «Tag der Ehre». Er erinnert an die erfolglosen Versuche deutscher und ungarischer Truppen, am 11. Februar 1945 den sowjetischen Belagerungsring um Budapest zu durchbrechen.

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