Israel nimmt nach Spannungen im Westjordanland Dutzende Palästinenser fest
Israelische Sicherheitskräfte haben einen militanten Palästinenseraktivisten und einen Anwalt unter Terrorverdacht festgenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Extremist und Gouverneur von Jerusalem unter Festgenommenen.
Sakaria Subeidi und Tarek Barghut seien «wegen Verwicklung in ernste Terroraktivitäten» festgenommen worden, teilte der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Mittwoch mit ohne Einzelheiten zu nennen. Festgenommen wurde auch der palästinensische Gouverneur von Jerusalem, Adnan Gheith.
Die Organisation Palestinian Prisoners Club teilte mit, Subeidi sei in einem Dorf bei Ramallah im besetzten Westjordanland festgenommen worden. Subeidi war früher Chef der extremistischen Al-Aksa Märtyrer-Brigaden. Auch die palästinensischen Behörden hatten ihn bereits im Visier: Ihm wird die Beteiligung am Beschuss der Residenz des Gouverneurs von Dschenin, Kaddura Musa, im Jahr 2002 vorgeworfen.
Die Spannungen im Westjordanland sind derzeit wieder besonders gross. In den vergangenen Tagen hatte es rund um den Tempelberg Spannungen gegeben. In der Nacht zum Freitag nahm die israelische Polizei rund 60 Palästinenser fest; einige von ihnen wurden mit der Auflage wieder freigelassen, sich dem Tempelberg vorerst nicht nähern zu dürfen.
Am Sonntag hatte die Polizei vorübergehend einen ranghohen palästinensischen Würdenträger festgenommen, der für die Verwaltung der Stätten auf dem für Juden und Muslime heiligen Tempelberg in Jerusalem zuständig ist. Der Vorsitzende der Frommen Stiftung (Wakf), Abdel Aseem Salhab, wurde festgenommen, weil er ein Zutrittsverbot für einen bestimmten Bereich des Tempelbergs missachtet habe.
Der Gouverneur von Jerusalem, Gheith, und 21 weitere Verdächtige wurde im Zuge einer nächtlichen Razzia in Ostjerusalem festgenommen, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Ihnen werde Betrug und Urkundenfälschung zur Last gelegt. Laut Polizeisprecher Micky Rosenfeld stehen die Festnahmen auch im Zusammenhang mit den jüngsten Zwischenfällen am Tempelberg. Die Verdächtigen würden befragt. Einzelheiten nannte er nicht.