Interpol warnt vor mehr Menschenhandel für Internet-Betrug
Immer mehr Menschen weltweit werden zur Arbeit in Online-Betrugszentren gezwungen, so Interpol.

Immer mehr Länder sind davon betroffen, dass Menschen gehandelt werden, um in professionell angelegten Online-Betrugs-Zentren zur Arbeit gezwungen zu werden.
Entsprechende Opfer kämen aus 66 Ländern und von allen Kontinenten, teilte Interpol mit. Die internationale Polizeiorganisation mit Sitz im französischen Lyon spricht mittlerweile von einer «globalen Krise» mit Hunderttausenden Opfern.
Von der regionalen Gefahr zur globalen Krise
Ursprünglich befanden sich die Betrugszentren in einigen südostasiatischen Ländern. In den vergangenen fünf Jahren wurden drei von vier Opfern in diese Region geschmuggelt, wie eine Interpol-Analyse ergab. Doch auch in Westafrika, Zentralamerika und im Mittleren Osten stiessen Ermittler vermehrt auf Betrugszentren.
Angelockt werden die Opfer laut Interpol meist durch falsche Jobangebote. Sie werden demnach dann in Lagern gefangen gehalten und oft wegen Schulden erpresst, geschlagen, sexuell ausgenutzt, gefoltert oder vergewaltigt. In den Zentren würden die Opfer gezwungen, andere Menschen im Internet zu betrügen – zumeist, um an deren Geld zu gelangen.
Interpol: Mehr Informationsaustausch zwischen Ländern nötig
Interpol sieht in der Masche einen sich schnell ausbreitenden Kriminalitätstrend. Es brauche eine international abgestimmte Antwort, meint Cyril Gout, der bei Interpol für Polizeidienste zuständig ist. Ermittler müssten mehr Informationen zwischen den betroffenen Ländern austauschen und sich stärker mit Organisationen vernetzen, die Opfern helfen.
Interpol ist mit 196 Mitgliedsstaaten die weltgrösste Polizeiorganisation und koordiniert internationale Polizeizusammenarbeit. Über Interpol tauschen Staaten unter anderem Informationen zu gesuchten Personen und Vermissten aus.