Teurer als Berlin: In Portugal sprengen die Hauspreise jeden bisherigen Rahmen. Wohlhabende Ausländer kaufen, während Einheimischen bezahlbarer Wohnraum fehlt.
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In Lissabon steigen die Preise für den knappen Wohnraum. - pixabay /SZimmermann_DE
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Lissabon steigen die Immobilienpreise, während der Wohnraum schwindet.
  • Häuser werden schon Jahre vor ihrem Bau an Ausländer verkauft.
  • Die Einheimischen müssen in weit entfernten, minderwertigen Mietwohnungen leben.

In der Hauptstadt Portugals ist Wohnraum knapp und teuer geworden. Die Hauspreise in Lissabon steigen auf 5'426 Euro pro Quadratmeter. Die umgerechnet 5'143 Franken entsprechen einem neuen Rekordwert. Übertroffen wird dieser Anstieg von 5,8 Prozent im November nur noch von dem Immobilienmarkt in Athen.

Die Einkäufer sind wohlhabende Ausländer, die sich in Portugal ein sonniges Leben versprechen. Bisher profitierten diese bei einem Zuzug von einem Einreiseprogramm und steuerlichen Anreizen. Für die Einheimischen bleibt bezahlbarer Wohnraum dadurch jedoch auf der Strecke.

Anfragen trotz gestrichener Zuzugs-Boni gestiegen

Zwar wurden die Boni für Auslandskäufer vonseiten der Regierung mittlerweile abgeschafft. Doch an der entstandenen hohen Nachfrage hat sich bisher nichts geändert, wie die Finanzplattform «Cash» berichtet. Die Anfragen seien sogar noch angestiegen, wie Paulo Silva, Leiter des Immobilienberaters Savills, berichtet. «Es gibt einfach nicht genug Häuser, um die Nachfrage zu befriedigen.»

Für Einheimische kein Eigenheim in Sicht

Bei Neubauten sind die Häuser oft schon verkauft, bevor sie gebaut werden können. Wohnungsentwickler Jose Cardoso Botelho beziffert die Wartezeit für Baugenehmigungen mit bis zu acht Jahren. Die Einheimischen derweil müssen den Traum vom Eigenheim aufgeben und in weit entfernte, minderwertige und teure Mietwohnungen in Vororten ziehen. Die Gehälter in Portugal gehören zu den niedrigsten in Westeuropa.

Obgleich Portugals Regierung Massnahmen zur Wohnraumschaffung angekündigt hat, dürfte die Nachfrage durch Ausländer nicht so schnell sinken.

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