Eine Studie von Forschern der Universität Zürich fand heraus, dass portugiesische Einwanderer vor anderen Ländern am häufigsten Geld in die Heimat schicken.
Die Schweiz gehört zu den Ländern, aus denen Migrantinnen und Migranten am meisten Geld in ihr Heimatland schicken. (Symbolbild)
Die Schweiz gehört zu den Ländern, aus denen Migrantinnen und Migranten am meisten Geld in ihr Heimatland schicken. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die Schweiz gehört zu den Ländern, aus denen Immigranten weltweit am meisten Geld in ihre Heimatländer überweisen. Laut einer neuen Studie senden Personen aus Portugal oft kleinere Beträge, solche aus Grossbritannien höhere Summen, dafür seltener.

Für die in der Fachzeitschrift «Journal of Ethnic and Migration Studies» erschienene Studie haben Forscher der Universität Zürich (UZH) rund 3000 in der Schweiz lebende Personen aus verschiedenen Ländern Europas schriftlich zu ihren Geldtransfers befragt, wie die UZH am Donnerstag mitteilte.

Fast jeder zweite Portugiese verschickt Geld

Das Ergebnis: Mindestens 21 Prozent der Befragten schicken mindestens einmal im Jahr Geld in ihr Heimatland. Bei Personen aus Portugal gaben sogar 46 Prozent aller Befragten an, jährlich Geld in die Heimat zu schicken. Eher unter dem Durchschnitt liegen Menschen aus Deutschland (15 Prozent) und aus Italien (13 Prozent).

Dies ist laut den Forschern auf die höhere Anzahl von Immigranten der zweiten Generation unter den Befragten zurückzuführen. Generell nehme die zweite Generation von Migrantinnen und Migranten aufgrund der geringeren Anzahl und Stärke ihrer sozialen Beziehungen in das Heimatland der Eltern seltener Überweisungen dorthin vor, hiess es von den Forschern.

Grosse Unterschiede bei versendeten Beträgen

Auch die durchschnittlichen Beträge pro Jahr unterscheiden sich laut der Studie stark nach Nationalität. Einwanderer aus Grossbritannien überweisen jeweils rund 4000 Franken, gefolgt von Portugal mit 2200 Franken und Deutschland mit 1100 Franken. Am Tiefsten liegen die Beiträge für Bosnien-Herzegowina (324 Franken).

Zugewanderte aus Bosnien-Herzegowina, Italien und Serbien verwenden die Geldtransfers besonders häufig zur Unterstützung von Familie und Freunden, während portugiesische Immigranten das Geld hauptsächlich auf ihr eigenes Konto überweisen.

Abhängig seien die Zahlungen von einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt und damit von einem hohen Einkommen der Immigranten abhängig sowie von der Bindung an das Heimatland. Keine Rolle spielen gemäss der Studie die Identifikation mit der Schweiz, dem Heimatland, wahrgenommene Diskriminierung und Kenntnisse der Schweizer Landessprachen. Geldtransfers ins Heimatland seien also kein Zeichen für eine misslungene Integration, betonten die Forscher in der Mitteilung der UZH.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Bosnien und HerzegowinaUniversität ZürichArbeitsmarktMigrationFrankenSerbienStudie