In Behausung gefundene Datenträger: Polizei ermittelt im Lügde-Fall
Nach dem erneuten Fund von Datenträgern in der Behausung des mutmasslichen Täters im Lügde-Missbrauchsfall ermittelt die deutsche Polizei zu den Hintergründen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei Abrissarbeiten wurden mehrere Datenträger in einer Parzelle in Lügde (D) gefunden.
- Dabei handelte es sich um die Behausung des mutmasslichen Täters in einem Missbrauchsfall.
- Ein Mann soll jahrelang Minderjährige missbraucht und sie dabei gefilmt haben.
Zum wiederholten Mal innerhalb weniger Tage werden bei den Abrissarbeiten am mutmasslichen Tatort des Missbrauchsfalls von Lügde (D) Datenträger gefunden. Erste Erkenntnisse der Polizei weisen nicht auf neue Beweise hin.
Insgesamt seien 11 Videokassetten, eine CD und eine Mini-CD gefunden worden. Abrissunternehmer sollen die Polizei über die Funde informiert haben, wie sie mitteilte. Zuvor hatten die Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR berichtet.
Nach einer ersten Durchsicht enthielten die Datenträger «keine strafrechtlich relevanten Inhalte, sondern Unterhaltungssendungen», teilte die Polizei mit. Die Herkunft war zunächst unklar. Ob Unbekannte die Datenträger in dem Container abgelegt hätten, sei Gegenstand von Ermittlungen. Dass die Datenträger aus der Behausung des Hauptverdächtigen Dauercampers stammten, schlossen die Ermittler aus.
Dauercamper soll jahrelang Kinder in seiner Behausung missbraucht haben
Auf dem Campingplatz soll der 56-jährige Dauercamper mit einem Komplizen (33) über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft.
Die Datenträger seien «obenauf in einem Container aufgefunden worden», hiess es. Zudem informierte die Polizei über einen Geräteschuppen. Dieser habe sich wenige Meter von der bekannten Parzelle des Hauptbeschuldigten entfernt befunden.

Er sei bislang «nicht Gegenstand polizeilicher Ermittlungen» gewesen. Es hätten keine Erkenntnisse vorgelegen, «dass dieser Schuppen dem Hauptbeschuldigten zuzuordnen ist.»
Nur Tage zuvor hatten Arbeiter bereits weitere Datenträger entdeckt
Vor wenigen Tagen hatten Arbeiter in einem Hohlraum im Holzboden der Behausung Datenträger gefunden, die die Ermittlern nicht entdeckt hatten.
Hinweise auf weitere Opfer hatten die Ermittler nach Angaben der Polizei Bielefeld vom Montag auf den Datenträgern nicht entdeckt. «Aufgrund von Beschädigungen lässt sich aktuell lediglich eine CD teilweise auslesen», hiess es in einer Mitteilung über diesen Fund.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) steht wegen der pannenreichen Ermittlungen zunehmend unter Druck. Am Wochenende hatte der innenpolitische Sprecher der SPD im nordrhein-westfälischen Landtag, Hartmut Ganzke, den Rücktritt Reuls gefordert. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Verena Schäffer, hatte erklärt: «Er hat die Aufklärung zu seinem Projekt gemacht - daran muss er sich messen lassen.»