Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mahn den Impfstoff-Hersteller Astrazeneca wegen Lieferverzögerungen – und weist Vorwürfe an ihre Adresse zurück.
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Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor einer Woche kündigte Astrazeneca überraschend eine Lieferverkürzung an.
  • Nun hat Ursula von der Leyen Transparenz und Planungssicherheit verlangt.
  • Zudem verteidigte sie die Impfstrategie der EU.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat die Corona-Impfstrategie der Europäischen Union verteidigt und den Hersteller Astrazeneca zu klaren Lieferzusagen gedrängt. «Was ich verlange, ist Transparenz und Planungssicherheit», sagte von der Leyen am Freitag im Deutschlandfunk.

Der britisch-schwedische Pharmakonzern habe vor einer Woche sehr überraschend und ohne plausible Erklärung eine Lieferkürzung angekündigt.

Coronavirus
AstraZeneca soll gegen die südafrikanische Corona-Mutation nur bedingt wirken. - AFP/Archiv

Dabei seien die Bestellungen der EU verbindlich und nicht mit Einschränkungen versehen. «Der Vertrag ist glasklar», sagte von der Leyen. Um das zu zeigen, wolle man das Dokument an diesem Freitag veröffentlichen.

Von der Leyen will Erklärung von Astrazeneca

Angesichts der kurzen Entwicklungszeit der Impfstoffe binnen zehn Monaten während der Pandemie seien Startschwierigkeiten völlig nachvollziehbar. «Das ist in Ordnung», sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission. Doch wolle man eine Erklärung, so dass gemeinsam Lösungen gefunden werden könnten.

Vorwürfe an ihre Adresse wies von der Leyen zurück. Die EU-Kommission habe den Vertrag mit Astrazeneca rechtzeitig abgeschlossen. Dass Grossbritannien früher bestellt habe, spiele für die Lieferpflichten des Unternehmens keine Rolle. «Das ist nicht wie beim Bäcker, wo man Schlange steht», sagte sie.

Flaggen der EU in Brüssel.
Die EU-Kommission habe den Vertrag mit Astrazeneca rechtzeitig abgeschlossen, so Ursula von der Leyen. (Symbolbild) - Keystone

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA will an diesem Freitag ihre Empfehlung über die Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca abgeben. In Deutschland hat die Ständige Impfkommission inzwischen empfohlen, das Mittel nur Erwachsenen unter 65 Jahren zu spritzen, weil für Ältere zu wenig Testdaten vorlägen. Die EU-Staaten sollen bis zu 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bekommen.

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