Der Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts einen neuen Höchststand erreicht.
Stark betroffen ist das Gastgewerbe
Stark betroffen ist das Gastgewerbe - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Juli fast die Hälfte der Unternehmen beeinträchtigt.

Im Juli gaben 49,7 Prozent der Unternehmen an, sie seien wegen Personalmangels beeinträchtigt, wie das Forschungsinstitut am Dienstag mitteilte. Das waren so viele wie nie seit Beginn der Ifo-Konjunkturumfragen 2009. Der Aussenhandelsverband BGA plädierte angesichts der Zahlen für eine erleichterte und unbürokratische Zuwanderung von Fachkräften.

«Immer mehr Unternehmen müssen ihre Geschäfte einschränken, weil sie einfach nicht genug Personal finden», erklärte Ifo-Arbeitsmarktexperte Stefan Sauer. «Mittel- und langfristig dürfte dieses Problem noch schwerwiegender werden.»

Am stärksten betroffen von knappen Fachkräften sind der Umfrage zufolge die Dienstleister mit 54,2 Prozent. Über dem Branchendurchschnitt lagen den Angaben zufolge die Beherbergungsbetriebe und die Veranstaltungsbranche mit rund 64 Prozent. In der Lagerei waren 62,4 Prozent der Betriebe von einem Mangel betroffen.

Im Verarbeitenden Gewerbe klagten laut Umfrage 44,5 Prozent der Umfrageteilnehmer über fehlendes Fachpersonal, bei den Nahrungsmittelherstellern waren es sogar 58,1 Prozent. Auch die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und von Metallerzeugnissen finden nur schwer fachkundiges Personal, von Personalmangel betroffen waren hier rund 57 Prozent.

Der Einzelhandel war mit 41,9 Prozent betroffen, der Bau mit 39,3 Prozent. Im Grosshandel meldeten 36,3 Prozent der Firmen in der Ifo-Umfrage einen Mangel an Fachkräften.

Alarmiert von den Zahlen zeigte sich der Bundesverband Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA). «Das Problem brennt uns auf den Nägeln», erklärte Verbandschef Dirk Jandura. Er forderte, die Hürden bei der Anerkennung der Qualifikationen zu senken, nötig seien etwa zentrale Anlaufstellen möglichst bei den deutschen Auslandsvertretungen sowie digital. «Wir brauchen die Fachkräfte», erklärte der BGA-Chef. «Entsprechend sollten wir ihnen dienstleistungsorientiert und ortsnah bei den Formalien entgegenkommen.»

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