Hochrechnung: Populist Wilders verliert bei Niederlande-Wahl
Geert Wilders und seine Rechtspopulisten verlieren bei der Niederlande-Wahl viele Sitze. Sie sind nur noch zweitstärkste Kraft hinter der Linksliberalen.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Hochrechnung ist die Partei von Geert Wilders nicht länger stärkste Kraft.
- Mit 25 Sitzen werden die Linksliberalen am meisten Mandate holen.
- Vor der Wahl haben die grossen Parteien die Zusammenarbeit mit Wilders abgelehnt.
Der Rechtspopulist Geert Wilders hat nach einer Hochrechnung bei der Parlamentswahl in den Niederlanden verloren und ist nicht länger stärkste Kraft.
Nach der Hochrechnung des Wahldienstes der niederländischen Nachrichtenagentur ANP wird die linksliberale Partei D66 mit 27 der 150 Sitze im Parlament stärkste Kraft. Die Partei für die Freiheit (PVV) von Wilders aber erreicht nur 25 Sitze – 12 weniger als noch vor zwei Jahren.
Die linksliberale D66 wird vom proeuropäischen Politiker Rob Jetten angeführt. Im Wahlkampf hatte Jetten auf eine positive Botschaft von neuem Elan und ergebnisorientierter Zusammenarbeit gesetzt. Sollte er neuer Regierungschef werden, wäre er der jüngste in der niederländischen Geschichte.

Die Hochrechnung beruht auf rund 50 Prozent der ausgezählten Stimmen. Sie bestätigt die früheren Prognosen auf der Grundlage von Nachwahlbefragungen. Der Parteichef von D66, Rob Jetten, kann jetzt die Initiative ergreifen und Partner für eine Koalition suchen. Mit 38 Jahren kann er der jüngste Regierungschef in der Landesgeschichte werden.
Wilders wurde von Reportern gefragt, ob er es im Nachhinein als Fehler betrachte, dass er die Regierung schon nach weniger als einem Jahr wieder verlassen habe.
Der 62-Jährige erwiderte darauf, er habe mit dieser Entscheidung «Rückgrat bewiesen», weil seine drei Koalitionspartner die Vereinbarungen zur Asylpolitik nicht umgesetzt hätten. Natürlich hätte er sich bei der Wahl noch ein paar Sitze mehr gewünscht, aber: «Wir haben noch immer das zweitbeste Ergebnis, das wir je erzielt haben.»
Spitzenkandidat Timmermans tritt zurück
Der Spitzenkandidat von GroenLinks-PvdA, Frans Timmermans, kündigte schon kurz nach Veröffentlichung der Prognose seinen Rücktritt an. «Ich nehme heute Abend meinen Abschied als euer Parteichef», sagte er vor Anhängern in Rotterdam. «Es ist mir nicht gelungen, genug Menschen davon zu überzeugen, uns ihre Stimme zu geben.»
Darum wolle er die Parteiführung an einen Jüngeren abgeben, sagte der 64-jährige. Timmermans war vor zwei Jahren aus Brüssel nach Den Haag gekommen in der Hoffnung, Ministerpräsident zu werden. In Brüssel war er Vizepräsident der EU-Kommission gewesen.
Grosse Parteien lehnen Zusammenarbeit mit Wilders ab
Die bisherige Regierungspartei, die rechtsliberale VVD, kommt demnach auf 23 Sitze. Das rotgrüne Bündnis GroenLinks-PvdA erreicht 20 Mandate – fünf weniger als bei der vorigen Wahl 2023. Gewinne erzielte nach der Hochrechnung auch die christdemokratische CDA, die nun 19 Mandate bekommt.
2023 war die Anti-Islam-Partei von Wilders noch stärkste Kraft gewesen. Sie war daraufhin erstmals an einer Koalition beteiligt gewesen. Doch Wilders hatte diese schon nach elf Monaten verlassen. Daraufhin waren Neuwahlen nötig.
Schon vor der Wahl hatten alle grossen Parteien eine erneute Zusammenarbeit mit Wilders abgelehnt.












