Melonen gedeihen unter der fast tropischen Hitze in Brandenburg (D) derzeit besonders gut – unter der Regie eines Landwirtes aus Ungarn.
Bauer Attila Pustzi mit seiner Melonenernte.
Bauer Attila Pustzi mit seiner Melonenernte. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland können durch die grosse Hitze auch Melonen gut wachsen.
  • In Deutschland werden immer mehr Kulturen aus dem Süden angebaut.

Melonenzeit im ostdeutschen Land Brandenburg: In Velten (D) nördlich von Berlin gedeiht die Frucht wegen der Hitze besonders gut. «Zum ersten Mal kann ich richtig ernten», freut sich Landwirt Attila Puszti, ein gebürtiger Ungar.

Er ist nach eigenen Angaben der einzige, der in Brandenburg (D) professionell Melonen im Freiland anbaut. Vor drei Jahren kam er auf die Idee und gab dafür seinen Beruf als Konditor auf. «Wir sind zufrieden. Das Wetter spielte mit. Die Früchte sind süss und gut gewachsen», sagte er am Donnerstag.

«Bald italienische Verhältnisse»

Kulturen, die eigentlich aus südlichen Ländern stammen, finden zunehmend auch in Deutschland ihren Platz. Wassermelonen, Süsskartoffeln und Physalis werden mittlerweile professionell – wenn auch noch vereinzelt – angebaut. «Wir haben bald italienische Verhältnisse», sagte Andreas Jende, Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg (D). Ein wenig Risiko sei immer dabei, ehe es auch wirtschaftlichen Erfolg für den Gemüse- oder Obstbauern gebe. Betriebe sollten ihre Nischen suchen und etwas anbauen, was nicht zum regulären Sortiment der Supermärkte gehöre.

«Tomaten sind erst seit 1920 in Deutschland heimisch, Kiwi tauchten in den 1980er Jahren erstmals in Südfrankreich auf», sagt Rudolf Vögel, Vorstandsmitglied im Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Greiffenberg (D). Man müsse aber trotz heisser Sommer auch immer an die Gefahr von Spätfrösten denken, die alles zunichte machen könnten. Vögel hatte vor Jahren mit historischen Honigmelonensorten für den Verein gearbeitet – allerdings im Gewächshaus.

Melonenanbau ist Familientradition

«In meiner Familie wurden immer Melonen angebaut», sagt Puszti, der ein etwa 20'000 Quadratmeter grosses Grundstück bearbeitet. Es brauchte einige Versuche bis zum Erfolg in dieser Saison. «120 Sorten probierte ich aus», sagte er. Dann sei in Serbien extra eine Kreuzung für die Verhältnisse in Brandenburg (D) kreiert worden. Über Monate hinweg musste er dafür Temperaturen, Niederschläge, Lichtverhältnisse und die Bodentemperaturen genau messen.

Puszti verkauft seine Früchte direkt am Feldrand. «Der Ertrag wäre noch besser bei mehr Regen», sagte er. Er rechnet mit einem Verlust von 30 Prozent. Das Gesamtergebnis kann er noch nicht schätzen: «Ich bin aber zufrieden.»

Die Veltener Melonen sind rund oder länglich. Das Fruchtfleisch ist knallrot bis leicht rosa. Die Kerne sind laut Puszti essbar. Einige Kolosse bringen bis zu 18 Kilogramm auf die Waage. Er hat schon neue Ideen: «Ich überlege, ob es vielleicht auch mit Kakifrüchten oder Mangos klappt.»

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