Härtere Strafen für Fotos von Unfall-Toten und unter den Rock

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Deutschland,

Deutschland will das fotografieren von Toten und Aufnahmen unter den Rock oder ins Dekolleté künftig unter Strafe stellen.

Gaffer A1
Gaffer in vorbeifahrenden Autos filmen eine Unglücksstelle auf der A1 und sorgten so beinahe für neue Unfälle (Symbolbild). - Screenshot Facebook @kaposg

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland will Gaffer in Zukunft härter bestrafen.
  • Auch Fotos unter den Rock oder ins Dekolleté von Frauen soll härter bestraft werden.

Fotos von Unfall-Toten sowie heimliche Aufnahmen unter Röcke und ins Dekolleté sollen härter bestraft werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf will das deutsche Bundeskabinett an diesem Mittwoch in Berlin beschliessen. Beides soll demnach künftig als Straftat gelten.

«Früher galt: So etwas macht man nicht! Heute wird es gemacht. Das nehmen wir nicht hin», sagte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ) mit Blick auf Unfallgaffer.

Herbstkonferenz der Justizminister
Christine Lambrecht (r), Justizministerin von Deutschland, kann die Gaffer nicht verstehen. - dpa

Im ARD-«Morgenmagazin» sagte sie am Mittwoch: «Wichtig ist das Signal. Es muss deutlich werden, dass es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handelt.» Es gehe nicht darum, möglichst viele Menschen zu verurteilen, sondern eine gesellschaftliche Debatte anzustossen.

Es drohen Geldstrafen und sogar Knast

Lambrecht geht gegen Gaffer vor, die bei Verkehrsunfällen Fotos machen und die Bilder im Internet verbreiten. Bisher macht man sich lediglich strafbar, wenn man Rettungskräfte behindert oder Verletzte entwürdigend fotografiert - künftig soll das auch für Unfall-Tote gelten. Es drohen Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren.

«Es handelt sich um Personen, die ihr Leben gelassen haben. Es ist mir unbegreiflich, wie sich Menschen an Bildern davon ergötzen können», sagte Lambrecht der NOZ. Dass diejenigen, die solche Fotos veröffentlichten, dafür auch noch mit Likes und Kommentaren belohnt würden, sei «einfach nur gruselig».

Auch Upskirting soll bestraft werden

Auch das heimliche Fotografieren und Filmen unter Rock oder Kleid - Upskirting genannt - sowie in die Bluse will Lambrecht unter Strafe stellen. «Auch das ist demütigend und verletzend», kritisierte sie in der NOZ. Die Fotos werden in Chatgruppen geteilt und sogar kommerziell vertrieben. «Es trifft Frauen sehr, wenn sie zu Objekten degradiert werden», sagte Lambrecht. Zahllose Betroffene hätten sich an sie gewandt.

upskirting
«Upskirting» soll stärker geahndet werden. (Symbolbild) - pixabay

Bisher gelten solches Fotografieren meist als Ordnungswidrigkeit und wird nur dann als Straftat geahndet, wenn der Täter das Opfer berührt oder zusätzlich beleidigt und erniedrigt. In jedem Fall können Betroffene die sofortige Löschung, Schadenersatz und gegebenenfalls eine Geldentschädigung verlangen.

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