Millionen von Eiern mussten wegen einer Belastung mit dem Insektenvernichtungsmittel Fipronil 2017 vom Markt genommen werden - die belgische Justiz hat gegen einen an dem Skandal beteiligten Unternehmer nun eine Haftstrafe verhängt.
Wegen des Fipronil-Skandals mussten Millionen Eier entsorgt werden
Wegen des Fipronil-Skandals mussten Millionen Eier entsorgt werden - Belga/AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Geflügelbranche erlitt Millioneneinbussen.

Die Anklage hatte ihm und sechs weiteren Verantwortlichen von insgesamt vier Firmen vorgeworfen, in betrügerischer Absicht mit Fipronil versetzte Desinfektionsmittel für Hühnerställe vertrieben und verwendet haben.

Gegen den Geschäftsführer eines mittlerweile insolventen landwirtschaftlichen Grosshandels verhängte das Gericht im belgischen Antwerpen am Freitag eine Haftstrafe von drei Jahren, von denen zwei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Ein weiterer Angeklagter wurde zu einer achtzehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Insgesamt blieb das Gericht aber hinter den Forderungen der Anklage zurück, die sich neben Haftstrafen auch für Geldbussen eingesetzt hatte. Verurteilt wurden am Freitag lediglich drei der sieben Angeklagten. Rechtskräftig ist das Urteil indes noch nicht, eine Berufung ist möglich.

Geklagt hatten vor allem belgische Geflügelbauern, die infolge des Skandals im Jahr 2017 Millionen Eier entsorgen mussten. Die Verluste der Branche allein in Belgien beliefen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch die belgische Behörde für Lebensmittelsicherheit (AFSCA) trat in Antwerpen als Nebenkläger auf.

Das Mittel Fipronil wird zur Bekämpfung von Läusen und Milben bei Hunden und Katzen eingesetzt, darf in der EU aber nicht in Kontakt mit Tieren in der Nahrungsmittelproduktion geraten. Im Zentrum des Skandals stand eine niederländische Firma, die Ställe von Legehennen mit einem Mittel reinigte, dem das Insektizid beigemischt war. In den Niederlanden hatte ein Gericht in Zwolle bereits im April zwei Unternehmer zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

In der Folge des Skandals waren mit dem Schadstoff belastete Eier und Eierprodukte in fast allen europäischen Ländern und teils weltweit gefunden. Auch in Deutschland mussten Millionen Eier vom Markt genommen und mehrere Legehennenbetriebe gesperrt werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GerichtKatzenEU