Ein griechisches Flüchtlingslager im Osten des Landes ist massiv überfüllt. Nun will die Regierung die Migranten ans Festland bringen.
Flüchtlingsunterkunft in Zelten am griechischen Strand (Symbolbild).
Flüchtlingsunterkunft in Zelten am griechischen Strand (Symbolbild). - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Griechenland bringt tausende Flüchtlinge von Inseln aufs Festland.
  • Mehrere Gemeinden und Hilfswerke bemängelten die Unterbringungen in der Ägäis.

Um die völlig überfüllten Flüchtlingslager im Osten der Ägäis zu entlasten, hat die griechische Regierung zahlreiche Flüchtlinge und andere Migranten auf das Festland gebracht. Tausende sollen in den kommenden Tagen folgen.

«Wir haben insgesamt 217 Menschen aus den Inseln zum Festland gebracht», sagte der Sprecher des Migrationsministeriums, Alexis Bouzis, der Deutschen Presse-Agentur heute Freitag. «Unser Ziel ist, in den kommenden zwei Wochen mindestens 3000 Menschen aus den Lagern (Hotspots auf den Inseln) herauszuholen.»

«Soziale Explosion»

Vorausgegangen waren heftige Proteste von Gemeinden und Hilfsorganisationen. Der Bürgermeister der griechischen Insel Lesbos, Spyros Galinos, hatte in einem Brandbrief an den Migrationsminister gewarnt, es drohe eine «soziale Explosion.» Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, das Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und das Kinderhilfswerk (Unicef) hatten die Regierung in Athen aufgefordert, die Lager zu entlasten und Minderjährige und Familien zum Festland zu bringen.

Auf den Inseln der Ostägäis harren zurzeit mehr als 20'000 Menschen aus. Die Lager auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos haben aber nur eine Aufnahmekapazität für 6338 Menschen. Als im März 2016 das Abkommen EU-Türkei zur Rückführung der Migranten in Kraft trat, lebten in den Lagern der Ägäisinsel etwa 5800 Menschen.

Die EU hatte 2016 mit der Türkei vereinbart, dass alle Migranten, die aus der Türkei zu den Inseln übersetzen und kein Asyl in Griechenland bekommen, in die Türkei zurückgeschickt werden können. Die Asylanträge werden wegen Personalmangels nur mühsam bearbeitet.

Ad
Ad