Sieben Jahre nach dem Einmarsch der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist unter dem Jubel von Gläubigen die neue Glocke der Kirche Mar Tuma in der Altstadt des nordirakischen Mossul eingeweiht worden.
Pater Pios Affas weiht die neue Glocke der Kirche Mar Tuma ein
Pater Pios Affas weiht die neue Glocke der Kirche Mar Tuma ein - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Christliche Kirche Mar Tuma befindet sich noch im Wiederaufbau.

«Nach sieben Jahren des Schweigens hat die Glocke von Mar Tuma zum ersten Mal geläutet», sagte Pater Pios Affas am Samstag. Als das erste Läuten ertönte, applaudierten und jubelten die Zuschauer und stimmten Gebete an.

Die 285 Kilogramm schwere Glocke wurde im Libanon mithilfe von Spendengeldern gegossen und dann nach Mossul transportiert. Die zum grossen Teil zerstörte Kirche befindet sich noch im Wiederaufbau.

Die IS-Kämpfer hatten Mossul im Sommer 2014 zur irakischen «Hauptstadt» ihres selbsternannten Kalifats gemacht, bevor sie drei Jahre später durch die internationale Anti-IS-Koalition vertrieben wurden. Nach der Eroberung durch die Dschihadisten flohen zehntausende Christen aus Mossul und Umgebung.

«Es ist ein grosser Tag der Freude, und ich hoffe, dass die Freude noch grösser wird, wenn nicht nur alle Kirchen und Moscheen in Mossul wieder aufgebaut sind, sondern auch die ganze Stadt mit ihren Häusern und historischen Stätten», sagte Pater Pios Affas der Nachrichtenagentur AFP. Die Einweihung der Glocke öffne «so Gott will, den Weg für die Rückkehr der Christen in ihre Stadt».

Die syrisch-katholische Kirche Mar Tuma aus dem 19. Jahrhundert wurde von den Dschihadisten als Gefängnis oder Gericht genutzt. Derzeit laufen die Restaurierungsarbeiten. Die Islamisten zerstörten nach Angaben der Organisation Fraternité en Irak alle christlichen Darstellungen, ebenso wie die kunstvollen Marmoraltare.

Vor dem Einmarsch der USA 2003 lebten mehr als 1,5 Millionen Christen im Irak. Danach wurde die christliche Gemeinde auf etwa 400.000 geschätzt, von denen viele jedoch vor der Gewalt in den darauffolgenden Jahren flohen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Islamischer StaatGerichtGewaltStaat