Gift-Prozess in Frankreich: Anästhesist weist Schuld zurück
In Frankreich bestreitet der angeklagte Anästhesist Frédéric Péchier die Vorwürfe in einem Gift-Prozess mit 30 Opfern und 12 Todesfällen.

Der 53-jährige Anästhesist Frédéric Péchier steht in Frankreich wegen vorsätzlicher Vergiftung von 30 Patienten vor Gericht. Zwölf dieser Patienten starben, wie «Le Monde» berichtet.
Der Prozess begann in der Stadt Besançon vor der Gerichtskammer Doubs. Mehr als 150 Kläger, vertreten von rund fünfzig Anwälten, sind anwesend.
Péchier bestreitet jede Schuld und betont, er verstehe die Leiden der Opfer. Zugleich weist er die Verantwortung für die Ohnmacht von Familien zurück, berichtet «Le Monde».
Tatvorwurf und Ermittlermeinung
Dem Mediziner wird vorgeworfen, Patienten mit toxischen Dosen von Kalium und Adrenalin zu vergiften. Dies verursachte wiederholt Herzstillstände in zwei Kliniken in Besançon von 2008 bis 2017.
Die Ermittler sprechen von einem «gemeinsamen Nenner» aller tödlichen Zwischenfälle. Péchier sei oft zur Stelle gewesen, um Patienten zu reanimieren, wodurch Zweifel geweckt wurden.
Das Motiv soll laut Staatsanwaltschaft darin bestanden haben, Kollegen zu schädigen und sich selbst als Retter zu profilieren. Seine Anwälte fordern hingegen Freispruch wegen fehlender Beweise.
Prozessverlauf und Reaktionen des Angeklagten
Vor Gericht zeigte sich Péchier teilweise emotional und kündigte an, starke Argumente vorbringen zu wollen. Er gab zu, die drei Monate und mehr dauernde Verhandlung mit Respekt zu erwarten.

Seine Verteidiger betonten, Anschuldigungen zu erheben sei leicht, Beweise vorzulegen hingegen schwierig. Die Klägerseite geht laut «Le Parisien» jedoch von einer Verurteilung aus.
Erste Fälle gehen auf Jahr 2017 in Frankreich zurück
Die erste Zeugenaussage und medizinische Beweisanalyse betreffen einen Fall von Januar 2017 in Frankreich. Bei dem eine Patientin durch eine stark kaliumhaltige Infusionslösung beinahe starb.
Der Prozess nimmt eine einzigartige Stellung in der französischen Justizgeschichte ein und geht voraussichtlich bis Dezember 2025. Das Gericht prüft sämtliche 30 Fälle der mutmasslichen Vergiftungen eingehend.
Die Entscheidung wird mit Spannung erwartet, ohne dass Péchier bis dahin inhaftiert ist.