Geschenk, Schenkelklopfer & 4 Minuten Redezeit für Merz
Friedrich Merz und Donald Trump unterhalten sich bei lockerer Atmosphäre. Es wird gewitzelt sowie gelobt – und kritische Themen vermieden.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim Treffen mit Donald Trump kommt Friedrich Merz nur auf vier Minuten Redezeit.
- Der US-Präsident monologisiert und witzelt, lobt aber auch sein Gegenüber.
- Das Geschenk aus Deutschland gefällt dem Republikaner mit deutschen Wurzeln.
Für Wolodymyr Selenskyj und Cyril Ramaphosa war der Besuch im Oval Office bei Donald Trump eine ganz unangenehme Erfahrung. Der US-Präsident zeigt, dass er auch anders kann: Beim Empfang des deutschen Kanzlers Friedrich Merz war die Stimmung locker, es wurde gelobt und gewitzelt.
Rund 40 Minuten sprachen die beiden Staatsoberhäupter – 35 Minuten lang Trump, Merz durfte knapp 4 Minuten sprechen. Dafür wurde der Deutsche gelobt: «Er ist ein guter Mann, ein schwieriger Mann», sagte Trump und betonte, dass es positiv gemeint sei. Merz sei ein guter Vertreter Deutschlands.
An einer anderen Stelle sagte Trump mit Blick auf Wladimir Putin, er sei mit niemandem befreundet. Richtung Merz fügte er hinzu: «Wir sind befreundet.»
Der US-Präsident lobte auch die deutschen Aufrüstungsabsichten, er denke, sie seien gut. Lachend und Merz' Oberschenkel tätschelnd schob er nach: «Jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Es wird einen Punkt geben, wo wir sagen, bitte rüstet nicht mehr auf, wir werden da genau hinschauen.»
Möglicherweise legte der Kanzler den Grundstein für das entspannte Gespräch mit seinem Geschenk für den US-Präsidenten. So überreichte er ihm zu Beginn die Geburtsurkunde seines in Deutschland geborenen Grossvater Frederick.
German Chancellor @_FriedrichMerz presents President Trump with his grandfather's birth certificate. ❤️ pic.twitter.com/Cd9Rmk7Gcd
— The White House (@WhiteHouse) June 5, 2025
Trump freute sich darüber und sagte, es sei «wunderschön», er werde das Geschenk aufhängen. Nach dem Treffen postete der X-Account des Weissen Hauses Fotos davon und versah sie mit einem roten Herz-Emoji.
Neben Trumps innenpolitischen Tiraden und Monologen wurden auch wichtige aussenpolitische Themen angesprochen. Merz erinnerte an den D-Day-Jahrestag am Freitag.
AfD und Meinungsfreiheit kein Thema
Amerika habe wieder eine ganz starke Position, etwas zu tun, um den Ukraine-Krieg zu beenden. Man solle deswegen darüber sprechen, was man tun könne. Er wünsche sich, dass mehr Druck auf Russland ausgeübt werde.
«Werden wir», antwortete Trump, er wolle auch, dass der Krieg ende. Fragen zu neuen Sanktionen gegen Russland wich er aber aus.
Auch andere kritische Themen wurden nicht angesprochen. So hatte die US-Regierung Deutschland die Beschneidung der Meinungsfreiheit und die Ausklammerung von Parteien wie der AfD vorgeworfen. Merz reagiert auf die Kritik und nannte sie «übergriffig». Im Weissen Haus wurde das aber nicht vor den Medien angesprochen.
Trump nimmt Einladung von Merz an
Friedrich Merz bot Trump auch eine engere Zusammenarbeit an und lud ihn nach Deutschland ein. Der Amerikaner nahm diese an, wie der Kanzler nach dem Treffen bei «ARD» sagte.

Merz sagte über das Gespräch mit Trump bei einem Mittagessen: «Wir haben uns über sehr viele Themen unterhalten, und er war sehr interessiert an Deutschland, seiner Heimat. Das hat ihn schon bewegt.»
«Wir haben heute ein Fundament gelegt für sehr gute persönliche, aber auch politisch zielführende Gespräche», sagte der CDU-Chef. Er reise nach Deutschland zurück «mit dem Gefühl, dass ich mit dem amerikanischen Präsidenten jemanden gewonnen habe, mit dem ich auf einer sehr persönlichen Ebene gut sprechen kann».