Tschechien und vor allem die Slowakei gedenken am Montag des Reformpolitikers Alexander Dubcek. Die Galionsfigur des «Prager Frühlings» von 1968 starb am 7. November 1992 im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Autounfalls, den er am 1. September erlitten hatte.
Alexander Dubcek
Alexander Dubcek spricht mit Bürgern in Prag im Jahr 1969. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit seinem Programm eines «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» hatte der slowakische Reformkommunist 1968 als Chef der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei den Herrschaftsanspruch Moskaus herausgefordert.

Die Armeen der Sowjetunion und ihrer Verbündeten bereiteten in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 dem auch im Westen mit Sympathie verfolgten Experiment ein jähes Ende. Dubcek selbst wurde nach Moskau verschleppt und gezwungen, den sowjetischen Kurs zu akzeptieren.

Als tschechische und slowakische Politiker 1992 die Teilung der Tschechoslowakei vorbereiteten, galt Dubcek als logischer Kandidat für das slowakische Präsidentenamt. Sein Unfall ausgerechnet an dem Tag, an dem das Parlament des slowakischen Landesteils eine eigene Verfassung beschloss, bereitete solchen Spekulationen aber ein unerwartetes Ende. Auch deshalb ist der Unfall von Verschwörungstheorien umrankt.

Nach seinem Tod wurde Dubcek in Bratislava beigesetzt. Der Platz vor dem slowakischen Parlament ist nach ihm benannt. Sein Denkmal vor dem Parlamentsgebäude ist immer wieder Schauplatz von Kranzniederlegungen im Rahmen von Kundgebungen. Er gilt als Symbolfigur der Demokratisierung wie auch der slowakischen Autonomiebestrebungen innerhalb der ehemaligen Tschechoslowakei. Auch eine Universität in der nordwestslowakischen Stadt Trencin trägt seinen Namen.

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